Sarajevo 1984

    Aus WISSEN-digital.de

    Vierzehnte Olympische Winterspiele


    Vom 8. bis 19. Februar. 276 Frauen und 1002 Männer aus 49 Ländern nahmen an 39 Wettbewerben teil.

    Programm

    Der nordische Skisport wurde um den 20-km-Langlauf der Frauen erweitert.

    Austragungsort

    Die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina, die wenige Jahre später so grausam vom Bürgerkrieg zerstört werden sollte, setzte sich beim zweiten Wahlgang des IOC als Ausrichter knapp vor Sapporo durch, das anfangs noch der Favorit gewesen war.

    Wieder spielte das Wetter eine große Rolle, das Kapriolen schlug: Frühlingsbilder von der Eröffnungsfeier, dann Schneestürme, die Verschiebungen erzwangen, so dass sogar eine Verlängerung drohte.

    Medaillenbilanz

    UdSSR und DDR lagen in der Medaillensammlung vorne, wobei die Sowjets (6/10/9) schließlich eine Medaille mehr als die Ostdeutschen (9/9/6) errangen.

    Vergleiche Medaillenspiegel Sarajevo 1984.

    Stars

    Die Skikönigin der Spiele wurde die 28-jährige Finnin Marja Lisa Hämäläinen im Langlauf mit ihren Olympiasiegen über alle drei Einzelstrecken und Bronze in der Staffel. Gerüchte über Blutdoping wies sie energisch zurück.

    Die Zuschauer in der ganzen Welt schwärmten vom Tanz des englischen Eispaares Jayne Torville und Christopher Dean.

    Erfolge

    Dem Team aus der DDR gelang ein Dreifachsieg der Rodlerinnen, Doppelsiege mit beiden Bobs und eine wahre Medaillenflut der Eisschnellläuferinnen, die von zwölf möglichen Medaillen der Konkurrenz nur dreimal Bronze übrig ließen. Eiskunstläuferin Katarina Witt und Springer Jens Weißflog gewannen ebenfalls Gold.

    Die Experten wunderten sich über die Außenseitersiege der Amerikaner Debbie Armstrong (Riesenslalom) und Bill Johnson (Abfahrt) und über die einzige (Bronze-) Medaille der Österreicher durch den Abfahrer Anton Steiner.

    Die US-Zwillinge Phil und Steve Mahre holten sich Gold und Silber im Slalom.

    Das bundesdeutsche Team gewann zweimal Gold durch den Rodel-Doppelsitzer Hans Stanggassiger/Franz Wembacher und den herausragenden Biathleten dieser Spiele, den Feldwebel aus Hammer, Peter Angerer. Nach dem Sieg über 20 km gelangen ihm noch Silber über 10 km und Bronze mit der Staffel.

    Im Eishockey siegte nach der Niederlage gegen die USA 1980 wieder die UdSSR (zum sechsten Mal).

    Fazit

    Die Spiele bezeichnete IOC-Präsident Antonio Samaranch später als die bisher besten in der Geschichte. Man lobte die reibungslose Organisation, die herzliche Gastfreundschaft, die fröhlichen Zuschauer und den "fehlenden Nepp".

    Es waren recht unbeschwerte Spiele, erstmals seit Innsbruck 1976 ohne politische Querelen.

    Teuer kamen die Spiele der US-Fernsehgesellschaft ABC, die 91 Millionen Dollar Honorar an das IOC gezahlt und 60 Millionen Dollar in die Produktion gesteckt hatte. Zum Glück war die Werbung schon vorher verkauft worden, denn als das US-Eishockeyteam schon im ersten Spiel gegen Kanada 2:4 unterlag, sank das Interesse daheim rapide.