Saint Lucia Geschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Anfänge

    Vermutlich war die Insel Saint Lucia etwa im 2. Jh. n.Chr. von Aruak-Indianern besiedelt, die durch die Angehörigen des Volksstamms der Kariben etwa ab dem 8. Jh. verdrängt wurden. Diese nannten die Insel "Iouanalao", was soviel wie "Insel der Leguane" bedeutet.

    Kampf um die Vorherrschaft

    Nicht gesichert ist, dass Christoph Kolumbus auf seiner vierten "Westindien"-Fahrt im Jahr 1502 die Insel entdeckte. Nach dem Tag der Entdeckung, dem 13. Dezember/Tag der Heiligen Lucia, soll die Insel ihren Namen erhalten haben. Unumstritten ist aber, dass die kriegerischen Kariben eine Besiedlung durch die Briten (1603, 1639) zunächst erfolgreich verhinderten. Erst ab 1640 wurden die ersten niederländischen Siedlungen gegründet, rund zehn Jahre später folgten die Franzosen. Nach einem von ihnen, Marschall Charles Eugène Gabriel de La Croix Castries, erhielt die 1779 gegründete heutige Hauptstadt ihren Namen.

    Ab 1660 entbrannte zwischen den beiden europäischen Großmächten Frankreich und Großbritannien ein Kampf um die Vorherrschaft auf den Inseln in der östlichen Karibik. Bis ins 19. Jh. hinein wechselten beide Länder als dominante Macht auf der Insel, bis sich Großbritannien durchsetzen konnte. Die Insel Saint Lucia wurde im Frieden von Paris 1814 Großbritannien zugesprochen. 1838 wurde sie in die britische Kolonie der Windward Islands eingegliedert (bis 1958).

    Zu diesem Zeitpunkt wurden auf der Insel schon lange Zeit ausgedehnte Zuckerrohrplantagen mit Hilfe von eingeführten schwarzen Sklaven bewirtschaftet. Als die Sklaverei in den britischen Kolonien 1834/35 verboten wurde, kamen indische Vertragsarbeiter auf die Insel. Zu diesem Zeitpunkt lebten schätzungsweise an die 2 300 Weiße und 15 000 Schwarze auf der Insel.

    Unabhängiger Staat

    Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wurde auf Saint Lucia vorübergehend ein US-amerikanischer Marinestützpunkt eingerichtet. Im Zuge der Entkolonialisierung führte Großbritannien auf der Insel 1951 das allgemeine Wahlrecht ein. 1958 wurde die Insel Mitglied der von Großbritannien gegründeten Westindischen Föderation, die aber nur bis 1962 Bestand hatte. Stufenweise wurde die Insel nun in die Unabhängigkeit entlassen: 1960 erhielt es die eingeschränkte innere Autonomie, 1967 die volle innere Selbstständigkeit. Im Februar 1979 wurde Saint Lucia als parlamentarische Monarchie im Rahmen des britischen Commonwealth of Nations in die Unabhängigkeit entlassen. Damit blieb die britische Monarchin, die auf der Insel durch einen Generalgouverneur vertreten wurde, weiter das Staatsoberhaupt.

    Das politische Leben auf der Insel wurde von zwei Parteien dominiert: der linksgerichteten "Saint Lucia Labour Party" (SLP) und der konservativen "United Workers Party" (UWP), die mit John Compton von 1964 bis 1979 und von 1982 bis 1996 jeweils den Premierminister und damit Regierungschef des Landes stellte. 1996 übernahm Vaughan Lewis von der UWP das Amt des Regierungschefs. Er bemühte sich um weitere Sozialreformen und den Ausbau des Tourismussektors.

    Bei Wahlen im Mai 1997 wurde erstmals die linksorientierte SLP die stärkste Partei im Parlament und errang 16 von insgesamt 17 Sitzen. Neuer Premierminister des Landes wurde ihr Führer Kenneth Anthony. Partei und Premier wurden bei den Wahlen im Dezember 2001 bestätigt, die SLP errang 54,2 % der Wählerstimmen und damit 14 Sitze im Parlament. Die Parlamentswahlen 2006 konnte die Arbeiterpartei UWP überraschend 11 Parlamentssitze gewinnen und stellt seither den Premierminister (John Compton).