Rom 1960

    Aus WISSEN-digital.de

    Spiele der XVII. Olympiade


    Vom 25. August bis 11. September. 610 Frauen und 4738 Männer aus 83 Ländern nahmen an 150 Wettbewerben in 17 Sportarten teil.

    Programm

    Die Wettbewerbe waren um einen weniger geworden, neue Sportarten nicht hinzugekommen. Allerdings fanden die ersten Wettbewerbe für behinderte Sportler statt, aus denen sich die olympischen Paralympics entwickelten.

    Austragungsort

    Rom, das die Spiele 1908 wegen des Ausbruchs des Vesuvs und seiner finanziellen Folgen hatte zurückgeben müssen, setzte sich als Kandidat gegen sechs Mitbewerber erst im dritten Wahlgang vor Lausanne durch. Nun also fanden die Spiele dort statt, wo sie einst ein Ende gefunden hatten, als der römische Kaiser Theodosius die antiken Sportwettkämpfe 393 n.Chr. verbot.

    Die Italiener hatten eine bewundernswerte Mischung zwischen modernen Sportbauten und altehrwürdigen Anlagen gefunden. So waren die Turnwettkämpfer in der Thermen des Caracalla zu Hause, die Ringer trafen sich in der Basilika des Maxentius und der Marathonlauf wurde auf dem Capitol-Hügel gestartet und endete auf der Via Appia in der Nähe des Konstantinbogens, fand also erstmals nicht mit Start und Ziel im Olympiastadion statt.

    Nagelneu und funktionsgerecht waren hingegen das Olympiastadion, die Sporthalle für die Boxer und das Radstadion.

    Medaillenbilanz

    Die Amerikaner (34/21/16) blieben in der Bilanz hinter der UdSSR (43/29/31) zurück.

    Vergleiche Medaillenspiegel Rom 1960.

    Stars

    Wilma Rudolph siegte über 100 m, über 200 m und in der Sprintstaffel. Die 1,83 m große Athletin aus Tennessee war als Kind an Kinderlähmung erkrankt gewesen.

    Zwei Namen von Rom werden unvergesslich bleiben: Ein bis dahin unbekannter Äthiopier namens Abebe Bikila gewann barfuß laufend den Marathonlauf, und ein Box-Olympiasieger namens Cassius Clay (alias Muhammad Ali) startete bei Olympia seine Weltkarriere.

    Erfolge

    Die erfolgreichsten Medaillensammler waren erneut die sowjetischen Turner. Larissa Latynina gewann drei Goldmedaillen, Boris Schaklin siegte viermal.

    Einer der großen Sieger kam aus den Reihen der deutschen Mannschaft, die als gemeinsames Team an den Start ging: Der Saarländer Armin Hary holte nach drei Fehlstarts, einer davon von ihm selbst verursacht, die erste Goldmedaille eines deutschen Läufers in 10,2 und gewann vor dem Amerikaner Sime. Seit 1928 hatten immer Amerikaner den Sprint gewonnen.

    Auch Staffelgold fiel an die deutschen Sprinter Armin Hary, Martin Lauer, Bernd Cullmann und Walter Mahlendorf, weil die Amerikaner disqualifiziert wurden, nachdem sie eindeutig die letzte Wechselmarke überlaufen hatten.

    Dreimal Gold errangen die deutschen Ruderer, die auch den Achter gewannen. Die Reiter (mit H. G. Winkler) gewannen den Nationenpreis, Ingrid Krämer das Kunst- und Turmspringen. Gold holten sich auch der Ringer Wilfried Dietrich und die Fechterin Heidi Schmid.

    Fazit

    Zum ersten Mal wurden Olympische Sommerspiele im Fernsehen in die USA übertragen, wenngleich auch als Aufzeichnungen, nachdem die Filme von Rom nach Amerika transportiert worden waren. Fast überall sonst waren sie live zu sehen - das Publikum konnte so friedliche und fröhliche Spiele via Bildschirm miterleben.