Pierre-Jean David d' Angers

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    französischer Bildhauer; * 1788 in Angers, † 5. Januar 1856 in Paris

    eigentlich: Pierre Jean David d'Angers;

    David d'Angers erhielt den ersten Unterricht im Zeichnen von seinem Vater, einem Holzschnitzer, und kam dann nach Paris, wo er in das Atelier des Bildhauers Roland aufgenommen wurde. Mit seinem ersten Werk, der Statue von Ludwig Conde (Schlosshof zu Versailles), einer Arbeit von einer damals ungewöhnlichen Kühnheit der Bewegung, stellte er sich sofort in schroffen Gegensatz zu der herrschenden klassizistischen Richtung und hielt am Realismus mit einer starken, stetig wachsenden Betonung des physiognomischen Ausdrucks bis zu seinem Tode fest. Die Fruchtbarkeit seiner Fantasie und die Leichtigkeit im technischen Schaffen begünstigten eine äußerst umfangreiche Tätigkeit, die sich freilich oft in dekorative Flüchtigkeit verlor. 1828 besuchte er Weimar, 1834 München, Stuttgart, Berlin und Dresden. Das Ergebnis dieser Reisen waren die Büsten Johann Wolfgang von Goethes, Friedrich von Schellings, Johann Heinrich von Danneckers, Christian Friedrich Tiecks und Christian Daniel Rauchs. Die Goethebüste, die d'Angers 1831 dem Dichter als Geschenk zusandte, befindet sich in der Bibliothek zu Weimar. 1835 bis 1837 war d'Angers mit der Ausschmückung des Giebelfelds am Panthéon beschäftigt, in dem er die berühmtesten Männer Frankreichs seit der Revolutionszeit um eine Allegorie des Vaterlands gruppierte. Mit den Jahren wuchs sein Interesse an der menschlichen Physiognomie, so dass er die Züge bekannter Männer in Medaillons festhielt, deren vollständigste Sammlung, 550 an der Zahl, sich im Louvre befindet.

    In der Politik radikaler Anhänger der Opposition, gab er mit Marie Francois Sadi Carnot Bareeres Memoiren heraus und war auch Mitglied der Konstituante von 1848. Nach dem Staatsstreich aus Frankreich verbannt, erhielt er später die Erlaubnis zur Rückkehr.