Philippinen

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    Geografie

    Die Philippinen (amtlich Filipino: Republika ng Pilipinas) bestehen aus über 7 100 Inseln, die im Malaiischen Archipel in Südostasien liegen. Damit ist die Inselgruppe das größte Archipel der Erde. Sie wird im Nordwesten vom Südchinesischen Meer, im Nordosten und Osten vom Pazifischen Ozean, im Süden von der Celebessee, im Südwesten der Sulu-See umschlossen. Die Inseln erstrecken sich über eine Länge von 1 850 km in nordsüdlicher Richtung und 1 060 km in westöstlicher Richtung. Ihre Küstenlinie summiert sich auf eine Länge von 36 189 km.

    Die elf größten Inseln nehmen 94 % der Landesfläche ein. Die wichtigsten sind von Nord nach Süd Luzon (104 688 km²; auf Luzon befindet sich die Hauptstadt Manila), Mindoro (9733 km²), Samar (13 080 km²), Panay, Palawan (14 896 km²), Leyte, Cebu, Bohol, Negros, Mindanao, Masbate und die Suluinseln. Die mittlere Inselgruppe der Philippinen mit Leyte, Cebu, Bohol, Masbate, Samar, Negros und Panay werden auch unter dem Sammelbegriff "Visayas" geführt. Die Philippinen haben eine Landfläche von 298 179 km², 1 830 km² bestehen aus Wasser. Damit ist das Land nur wenig kleiner als Deutschland. Sämtliche Inseln - mit Ausnahme von Masbate, Bohol, Leyte und Samar, die ausgedehnte Hochplateaus haben - sind durch weitläufige Gebirgsketten charakterisiert, die von zum Teil noch tätigen Vulkanen überragt werden. Zu diesen Vulkanen zählen der höchste Berg der Inseln, der Mount Apo (2 954 m) auf Mindanao und der Mount Pulog (2 928 m) auf der Hauptinsel Luzon. An den Küsten bestehen weitflächige Ebenen. Die wichtigsten Flüsse der Insel sind auf Luzon der Cagayan, Agno, Pampanga, Bicol und Pasig (dieser fließt durch Manila und ist auch als Wasserweg bedeutsam), auf der Insel Mindanao sind es die Flüsse Mindanao und Agusan. Größter Binnensee des Archipels ist die Laguna de Bay südlich von Manila.

    Klima

    Auf den Philippinen herrscht tropisches Regenklima. Die mittleren Durchschnittstemperaturen variieren nur wenig und betragen das ganze Jahr über zwischen 25 und 28 °C, wobei der Januar nur wenig kälter ist als der Juli. Das Klima wird stark von regenbringenden Monsunwinden beeinflusst, die in den Monaten Mai bis Oktober vom Südwesten, in den Monaten November bis Februar vom Nordosten her wehen.

    Die durchschnittlichen Niederschlagsmengen können recht unterschiedlich ausfallen. Die Küsten am Südchinesischen Meer haben trockene (Dezember-Mai) und feuchte (Juni-November) Jahreszeiten. Die Dauer der trockenen Jahreszeiten nehmen in Richtung Osten ab. So betragen die jährlichen Niederschläge in der Hauptstadt Manila (Luzon) beispielsweise 2 085 mm. Erheblich weniger Niederschläge während der Regenzeit hat dagegen die Region um das Zentrum der Visayas und Mindanao, so beträgt die durchschnittliche Regenmenge in Zamboanga auf Mindanao nur 1 070 mm. Eine ständige Bedrohung für das Archipel stellen in der Zeit von Juni bis Dezember Taifune dar.

    Flora und Fauna

    Große Teile der Inseln sind von Wäldern bewachsen. Insbesondere tropischer Regenwald ist an den Westküsten verbreitet, teilweise sind die Wälder aber durch intensive Abholzung heute von Sekundärwäldern und Grasland abgelöst worden. Die regenärmeren Regionen weisen Monsunwälder auf. Oberhalb von diesen finden sich Eichenmischwälder, dann Kiefern- und Nebelwälder. Die Küstenregionen sind teilweise von Mangroven bewachsen. Auf den Inseln sind etwa 10 000 bekannte Spezies von blühenden Pflanzen und Farnen nachgewiesen. Eine besonders häufig vorkommende Mahagonibaumart ist nach dem Namen der Inselgruppe benannt. Eine Besonderheit stellen auf den Philippinen über 800 wild wachsende Orchideenarten dar.

    Die Fauna zählt etwa 220 frei lebende Säugetierarten. Zu diesen zählen unter anderem Wasserbüffel, Ziegen, Pferde, Katzen, Hunde, Affen, Eichhörnchen, Mäuse, Ameisenbären und Hirsche. Eine Besonderheit stellt die Vielfalt an Fledermäusen dar. Es sind 56 Arten nachgewiesen, darunter einige, die nur auf den Philippinen vorkommen. Neben Säugetieren bevölkern etwa 500 Vogelarten die Inseln. Hervorzuheben sind Pfaue, Papageien, Eisvögel, Reiher, Fasane, Wachteln und Tauben. Insbesondere auf der Insel Palawan leben einige Vogelarten, die einzigartig auf der Welt sind. In abgelegenen Regionen der Insel Mindanao und in der Sierra Madre von Luzon können die seltenen und vom Aussterben bedrohten Affenadler beobachtet werden.

    Bevölkerung

    Rund 87,85 Millionen Einwohner leben auf den philippinischen Inseln, wobei nur etwa 20 % der Inseln ständig bewohnt sind. Der Großraum der Hauptstadt Manila zählt rund 12 Millionen Einwohner; Manila ist damit mit Abstand die größte Stadt des Landes. Die Bevölkerung der Inseln ist ausgesprochen heterogen: Die größte Ethnie bilden die Tagalog, die fast ein Drittel der Einwohner umfasst, gefolgt von den Cebuano (13 %) und den Llocano (10 %). Neben weiteren einheimischen Minderheiten leben auf den Philippinen außerdem Chinesen, Malaien und Inder. Diese ethnische Vielfalt spiegelt sich auch in der sprachlichen Vielfalt des Landes. Amtssprache ist zum einen Filipino (auch Tagalog genannt), eine Sprache, die zur westmalaio-polynesischen Gruppe der austronesischen Sprachen gehört, und mit Entlehnungen aus dem Amerikanischen und anderen philippinischen Sprachen standardisiert wurde. Englisch ist als weitere Amtssprache und Geschäftssprache weit verbreitet. Daneben werden spanisch und schätzungsweise 70 weitere Sprachen und Dialekte auf den Inseln gesprochen, die allesamt zur austronesischen Sprachgruppe gehören und sich in acht Hauptgruppen unterteilen.

    Die große Mehrheit der Philippiner ist römisch-katholisch. Die größten religiösen Minderheiten auf den Inseln bilden die unabhängige philippinische Kirche, Moslems und Protestanten. Es gibt auch kleine Gruppen von Animisten und Buddhisten.

    Die Lebenserwartung auf den Inseln beträgt rund 70 Jahre; die Bevölkerung wächst um durchschnittlich 1,8 %. 7 % der Filipinos können nicht lesen und schreiben.

    Politisches System

    Staatsform auf den Philippinen ist eine Präsidialrepublik mit einem Zwei-Kammern-System (Senat und Repräsentantenhaus). Der Senat zählt 24 Mitglieder, die über Parteilisten für sechs Jahre größtenteils durch das Volk bestimmt werden. Das Repräsentantenhaus darf nicht mehr als 250 Mitglieder haben. Derzeit gibt es 212 Abgeordnete, die als Vertreter der einzelnen Distrikte wirken, und 24 Abgeordnete, die über Parteilisten gewählt wurden.

    Der Präsident (seit 2001 Gloria Macapagal Arroyo) ist gleichzeitig Regierungschef und hat eine einmalige Amtszeit von sechs Jahren. In seinem Machtbereich liegt die Ernennung der Mitglieder des Kabinetts. Die bedeutsamsten Parteien sind u.a. die Laban ng Demokratigong Pilipino (LDP), die Nationalist People's Coalition (NPC) und die Lakas ng EDSA National Union for Christian Democrats (Lakas-NUCD).

    Auf den Philippinen existieren etwa 1 800 Betriebsgewerkschaften. Die wichtigsten Verbände sind der Trade Union Congress of the Philippines (TUCP) und die Federation of Free Workers (FFW). Das Land ist Gründungsmitglied der ASEAN, der "Association of South East Asian Nations".

    Die Verwaltung ist in 16 Regionen aufgeteilt.

    Wirtschaft

    Im Vergleich zu vielen anderen Staaten Südostasiens war das Wirtschaftswachstum der Philippinen in der ersten Hälfte der 1990er Jahre mit rund 2,3 % pro Jahr gering. Erschwerend zu strukturellen Problemen und mangelndem Vertrauen ausländischer Investoren in die politische Stabilität des Landes kam eine hohe Auslandsverschuldung. Bereits unter der Regierung Ramos wurde ein Privatisierungsprogramm der staatlichen Monopolbetriebe in Angriff genommen und eine konsequente Deregulierung und Liberalisierung der Wirtschaft initiiert.

    Seit Anfang des neuen Jahrtausends verwirklicht die philippinische Wirtschaft langsam ihr Potenzial; 2005 konnten 5,0 % Wirtschaftswachstum erzielt werden. Den Löwenanteil an diesem Zugewinn machten der Dienstleistungssektor (48 % des BIP) und steigende Investitionen des Auslands aus. Probleme stellen nach wie vor die Auslandsverschuldung, die hohe Arbeitslosigkeit (2006: 10,2 %) und eine sozial sehr ungerechte Verteilung der Einkommenszuwächse dar (40 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze).

    Wichtigste Importgüter der Philippinen sind Erdöl, chemische Produkte und Telekommunikations-Ausrüstungen. Exportiert werden insbesondere Elektronik, Textilien, Kokosnussöl und Kupfer.

    30 % der Inselfläche werden landwirtschaftlich genutzt, Hauptanbaupflanzen sind Reis, Mais, Maniok und Gemüse; für den Export bestehen große Zuckerrohr- und Kokospalmenplantagen. Die Philippinen sind weltgrößter Kopraerzeuger (1,4 Millionen Tonnen pro Jahr). Kopra ist das getrocknete, feste Nährgewebe der Kokosnuss, aus dem Kokosfett gepresst werden kann. Neben diesen Pflanzen werden zudem Kaffee, Tabak, Kautschuk, Ananas und Manilahanf für den Export angebaut. Die einst umfangreiche Ausfuhr von Tropenholz wurde eingeschränkt.

    Die Philippinen verfügen über zahlreiche Rohstoffvorkommen. Insbesondere Kupfer, Nickel, Eisen, Chromerz, Gold, Silber, Quecksilber, Asbest, Marmor, Salz und Kohle werden gefördert.

    Eine Freihandelszone in der Manilabucht setzt durch das Engagement ausländischer Investoren positive Wachstumsimpulse. Insbesondere die Textil- und Bekleidungsindustrie ist ein wichtiger Exportzweig; geliefert wird vor allem in die USA, nach Japan und China. Wichtigste Häfen des Landes sind Manila, Cebu, Iloilo und Zamboanga. Internationale Flughäfen finden sich unter anderem in Manila.

    Währung ist der philippinische Peso.

    Philippinen

    Fl philippinen.jpg Wappen philippinen.svg
    Republika ng Pilipinas
    Amtssprache Filipino, Englisch
    Hauptstadt Manila
    Staatsform Präsidialrepublik
    Fläche 298.179 km²
    Einwohner 87.850.000
    Währung philippinische Peso
    Zeitzone UTC +8
    KFZ-Kennzeichen RP
    Internet-TLD .ph
    Telefonvorwahl 0063

    Kalenderblatt - 19. April

    1521 Kaiser Karl V. verhängt über Martin Luther die Reichsacht.
    1941 Bertolt Brechts "Mutter Courage" wird im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die von Helene Weigel verkörperte Protagonistin verliert im Dreißigjährigen Krieg alle ihre Kinder. Brecht will mit seinem Stück die Verzahnung von Kapitalismus und Krieg zeigen.
    1977 Zum Entsetzen seiner Fans wechselt Franz Beckenbauer in den amerikanischen Fußballverein Cosmos. Der Dreijahresvertrag ist auf ca. sieben Millionen DM festgesetzt.