Peter Sloterdijk

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    deutscher Philosoph und Schriftsteller; * 26. Juni 1947 in Karlsruhe

    Sloterdijk studierte in München und Hamburg Germanistik, Geschichte und Philosophie und promovierte 1976 in Hamburg über "Literatur und Organisation von Lebenserfahrung. Gattungstheorie und Gattungsgeschichte der Autobiografie der Weimarer Republik 1918-33".

    Bekannt wurde er 1983 durch seine "Kritik der zynischen Vernunft" (2 Bände), in der er sich gegen das "aufgeklärte falsche Bewusstsein" des zeitgenössischen Zynismus wandte und als Gegenposition auf den Kynismus der Antike (siehe Kyniker) oder den Neokynismus Nietzsches oder Heideggers verwies.

    Sloterdijk war als Gastdozent in New York, Paris, Wien, Zürich und Frankfurt am Main tätig. 1992 erhielt er einen Lehrstuhl für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe sowie eine Professur am neu eingerichteten Institut für Kulturphilosophie der Akademie der Bildenden Künste Wien, das er seit 1993 leitet. Im selben Jahr erhielt er den Ernst Curtius-Preis für Essayistik.

    Umstritten war Sloterdijks Rede "Regeln für den Menschenpark" (1999), in der er sich Gedanken um die Ethik der Biotechnologie machte und eine Diskussion über die ethischen Aspekte der Gentechnik auslöste.

    Seit 2002 ist Peter Sloterdijk zusammen mit Rüdiger Safranski Moderator der Sendung "Das Philosophische Quartett" im ZDF.

    Weitere Werke: "Der Zauberbaum" (1985), "Der Denker auf der Bühne" (1986), "Euro-Taoismus" (1986), "Kopernikanische Mobilmachung und ptolemäische Abrüstung" (1987), "Zur Welt kommen - zur Sprache kommen" (1988), "Kritik der politischen Kinetik" (1989), "Vor der Jahrtausendwende. Berichte zur Lage der Zukunft" (2 Bände, 1990), "Versprechen auf Deutsch" (1990), "Weltfremdheit" (1992), "Falls Europa erwacht" (1994), "Selbstversuch" (1996), "Der starke Grund, zusammen zu sein" (1998), "Sphären I/II" (1998/99), "Nicht gerettet. Versuche nach Heidegger" (2000), Luftbeben. An den Wurzeln des Terrors" (2002).

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