Pervez Musharraf

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    pakistanischer Militär und Politiker; * 11. August 1943 in Delhi

    Die Familie von Musharraf wanderte 1947 aus Indien in den neu errichteten Staat Pakistan aus. Aufgrund der Tätigkeit seines Vaters, eines muslimischen Diplomaten, lebte Musharraf von 1949 bis 1956 in der Türkei. 1961 schlug er eine militärische Laufbahn ein und besuchte pakistanische Militärakademien sowie das Royal College of Defence Studies in Großbritannien. An den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Indien und Pakistan (1965, 1971) um die Region Kaschmir war Musharraf als Offizier beteiligt. Er wurde schließlich 1998 von Präsident Nawaz Sharif zum General und Heresstabschef, 1999 zum Generalstabschef befördert.

    Das Verhältnis zwischen Musharraf und Sharif verschlechterte sich, als Sharif im Sommer 1999 während eines heftigen Militärkonflikts mit Indien Truppen aus Kaschmir abzog und somit den Eindruck einer Niederlage Pakistans erweckte. Der Versuch Sharifs, Musharraf im Oktober von seinem Posten abzusetzen, schlug fehl und endete in einem unblutigen Militärputsch, aus dem Musharraf als neuer Regierungschef hervorging. Nach scharfer Kritik aus dem Ausland versprach er demokratische Parlamentswahlen, atomare Abrüstung und wirtschaftliche Reformen. 2001 ließ er sich - nachdem der bisherige Amtsinhaber Rafik Tarar überraschend zurückgetreten war - als Staatspräsident vereidigen.

    Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA wurde Pakistan Mitglied der weltweiten Antiterrorkoalition und stellte sich somit gegen das bis dahin in Pakistan anerkannte Taliban-Regime in Afghanistan, das dem Terroristen Osama Bin Laden Unterschlupf gewährte. Musharraf bekämpfte - gegen starken innenpolitischem Widerstand- islamistische Extremisten im eigenen Land. Im Gegenzug hob die US-Regierung die über Pakistan verhängten Sanktionen auf. Mittelfristig ausbleibende Erfolge bei der Bekämpfung islamistischer Vereinigungen sowie die Tatsache, dass Pakistan weiterhin als Nachschubbasis von den Taliban genutzt wird, hatten 2007 jedoch Kritik aus den USA und Afghanistan zur Folge.

    Ende 2001 konnte ein wieder aufflammender Konflikt zwischen Indien und Pakistan nur von internationalen Kräften verhindert werden, nachdem pakistanische Islamisten einen Anschlag auf das indische Parlament in Delhi verübt hatten. Erst im Januar 2004 trafen sich Musharraf und der indische Premierminister Atal Vajpayee zu Verhandlungen, in denen beide beteuerten, den Kaschmirkonflikt auf friedlichem Wege lösen zu wollen.

    Seine Machtposition konnte Musharraf mittels Verfassungsänderungen (er hat gleichzeitig das Amt des Armeechefs inne) und eines umstrittenen Referendums, das ihn für fünf weitere Jahre im Präsidentenamt bestätigte, festigen. Bei den Parlamentswahlen im Februar 2008 erlitt allerdings die regierende Pakistanische Muslim-Liga, die Musharraf unterstützt, eine Niederlage. Die Volkspartei PPP, deren Vorsitz die im Dezember 2007 ermordete Benazir Bhutto innehatte, stellt seit März 2008 Ministerpräsident Yusuf Raza Gilani.

    Kalenderblatt - 19. April

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