Paul Watzlawick

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    österreichischer Philosoph, Psychoanalytiker, Soziologe und Kommunikationswissenschaftler; * 25. Juli 1921 Villach, Kärnten, † 31. März 2007 Palo Alto, Kalifornien

    Paul Watzlawick war ein österreichischer Wissenschaftler, der seit 1960 in den USA lebte. Er forschte auf den Gebieten der Psychotherapie und -analyse sowie der Philosophie, Soziologie und Kommunikationswissenschaft.

    Nach seinem Studium der Philologie und Philosophie in Venedig promovierte Watzlawick im Fach Philosophie und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Psychoanalytiker in Zürich. Von 1957 bis 1960 hatte er den Lehrstuhl für Psychopathologie und -therapie an der Universität El Salvador in San Salvador inne. Ab 1960 war er im neu gegründeten Mental Research Institute im kalifornischen Palo Alto tätig, in dem er mit Don D. Jackson zusammenarbeitete.

    Zu Watzlawicks Forschungsschwerpunkten gehörten die systemische Therapie sowie die Kommunikationsforschung. Einer seiner Grundsätze dabei war, dass bei einer erfolgreichen Therapierung nicht die Individuen, sondern ihr Bezugssystem, das heißt ihre Beziehung zueinander, im Zentrum der Behandlung stehen sollte.

    Watzlawicks bekannte fünf Axiome der menschlichen Kommunikation erschienen 1969 in seinem mit Janet H. Beavin und Don D. Jackson verfassten Buch "Menschliche Kommunikation - Formen, Störungen, Paradoxien". Mit dem zentralen Satz "Man kann nicht nicht kommunizieren" stellte er hierin fest, dass sich bei der Begegnung zweier Menschen unmittelbar Kommunikation einstelle, die sich nonverbal im Verhalten der Personen äußere.

    Des Weiteren leistete Watzlawick wichtige Beiträge zur Theorie des Konstruktivismus, die besagt, dass Realität die Schöpfung jedes Einzelnen ist. Für Watzlawick ergaben sich daraus zwei wichtige Folgerungen. Erstens: Wenn das, was der Einzelne für Realität hält, subjektiv ist, ist Toleranz gegenüber den Realitäten anderer geboten. Zweitens: Wenn das, was der Einzelne für Realität hält, selbst geschaffen ist, kann niemand anderes dafür verantwortlich gemacht werden.

    Neben dem oben genannten Buch von 1969 zählen "Die erfundene Wirklichkeit" (1981) und "Anleitung zum Unglücklichsein" (1983) zu Watzlawicks bekanntesten Werken. 2002 erhielt er den Ehrenpreis des Viktor-Frankl-Fonds in Wien. Seinen Namen trägt außerdem eine Auszeichnung, die in Österreich für besondere Leistungen im Kommunikationssegment vergeben wird.

    Watzlawick starb mit 85 Jahren nach langer Krankheit.

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