Paul Verlaine

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    französischer Lyriker; * 30. März 1844 in Metz, † 8. Januar 1896 in Paris

    Lebensstationen

    Der Sohn eines Offiziers kam 1851 mit seinen Eltern nach Paris. Im Alter von 14 Jahren schrieb er seine ersten Gedichte. 1864 schloss er sich Banville und Leconte de Lisle an und veröffentlichte Gedichte in den beiden ersten Bänden der Anthologie "Le Parnasse contemporain". Zu dieser Zeit führte er als Beamter der Präfektur von Paris ein nach außen hin geordnetes Leben, war aber schon alkoholabhängig. Seelische Krisen häuften sich, er verlor den Glauben und gab sich als Atheist und Kirchenfeind.

    1869 schrieb er die graziösen, von der Kunst Watteaus inspirierten "Fêtes galantes", außerdem heiratete er Mathilde Maute de Fleurville. Die Sammlung "La Bonne Chanson" war der künstlerische Niederschlag dieser glücklichen Zeit und bedeutete auch das Ende seines bürgerlichen Lebens und seine Abkehr von der unpersönlichen Kunst der Parnassiens.

    Wegen seines Freundes Rimbaud, an den sich Verlaine gefesselt fühlte, kam es zum Bruch mit Mathilde. Die beiden Dichter zogen gemeinsam durch Nordfrankreich, Belgien und England. Als Verlaine Rimbaud im Juli 1873, wohl unter Alkoholeinfluss stehend, in Brüssel durch einen Pistolenschuss verletzte, musste er eineinhalb Jahre ins Gefängnis von Mons, wo er zum Glauben zurückfand.

    Ein einsames Wanderleben, vergebliche Versuche, sein Leben neu aufzubauen (als Lehrer, in England 1877, am College in Rethel und wieder in England, 1879, und als Landwirt in Coulomme), seelische und finanzielle Katastrophen, Krankheit und Leid kennzeichneten die Jahre nach seiner Entlassung aus der Haft. In den 1880er Jahren nahm der ewige Bohemien als Journalist wieder Fühlung mit literarischen Kreisen auf und wurde nach dem Tod von Leconte de Lisle der "Prince des Poètes" für eine jüngere Generation.

    Bedeutung

    Verlaine war der Begründer des französischen Symbolismus und einer der größten französischsprachigen Lyriker. Er fand nach parnassischen Anfängen, die formell an Banville, in der Themenwahl an Baudelaire anknüpften, seinen eigenen Stil. Verlaine war ein lyrisches Genie, das alle Formen beherrschte und dessen Stärke es war, in seinen Freiversen den flüchtigen Augenblick, bisher Unausgesprochenes und Unbewusstes in einer Sprache voll Musikalität, die ihm die Bindung an Reim und strenge Versform ersetzte, im modernen Sinn auszudrücken. Er scheute auch, wie die impressionistische Musik seiner Zeit, nicht vor Dissonanzen zurück. V.a. in seinen letzten Gedichten werden diese und ein verzweifelter Zynismus immer deutlicher spürbar.

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