Paul Dessau

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    deutscher Komponist; * 19. Dezember 1894 in Hamburg, † 28. Juni 1979 in Berlin

    Bereits als 11-Jähriger tat sich Dessau in ersten öffentlichen Auftritten als Geigenvirtuose hervor. Es folgte von 1910 an eine Ausbildung am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin (ab 1912 in der Fachrichtung Dirigieren), der sich bis 1933 zahlreiche Engagements als Korrepetitor und später auch als Kapellmeister in Hamburg, Köln, Mainz und Berlin anschlossen.

    Dessau zählt neben H. Eisler zu den Hauptvertretern der "proletarischen Musik", obwohl er sich auch immer wieder mit seinen jüdischen Wurzeln kompositorisch auseinander setzte (u.a. in der Ersten Symphonie (1926), dem Oratorium "Haggada" (1936), "Jüdischen Chronik" (1966) sowie einige weitere Werke für Gesang und Klavier zu nennen. Die von ihm selbst geprägte Stilbezeichnung der "proletarischen Musik" hebt auf den politischen Anspruch seiner Tonkunst ab, die in den späten 1920er und frühen 30er Jahren in Deutschland ihre ersten Triumphe feierte.

    1933 ging der so genannte "rote Paul" ins amerikanische Exil, wo er sich in Hollywood als Filmkomponist über Wasser hielt. 1948 kehrte er nach Ost-Berlin zurück. Anstoß erregte er in der DDR 1951 mit seiner Oper "Das Verhör des Lukullus" auf einen Text von Bert Brecht. Sie musste auf Weisung der SED umgeschrieben werden, weil sie deutliche pazifistische Tendenzen aufwies. Paul Dessau schrieb die Musik zu berühmten Stücken von Bert Brecht, große Chorwerke und die Opern "Puntila", "Lanzelot" und "Einstein". Er komponierte für Schulen, für die Freie Deutsche Jugend (FDJ) und für die alten Kämpfer der Internationalen Brigaden des Spanischen Bürgerkriegs. In seinen letzten Lebensjahren widmete sich der hoch geehrte "DDR-Staatskulturschaffende" hauptsächlich der Ausbildung und Begabtenförderung des musikalischen Nachwuchses, erhielt Staatspreise und höchste Ehrungen. Dessau war mit der Regisseurin Ruth Berghaus verheiratet.