Otto Steinert

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    deutscher Fotograf; * 12. Juli 1915 in Saarbrücken, † 3. März 1978 in Essen

    Der Mediziner Otto Steinert erlernte die Fotografie als Autodidakt und wurde zu einem der bedeutendsten deutschen Fotografen und vor allem Fotografielehrer der Nachkriegszeit.

    Steinert studierte zwischen 1934 und 1939 in München, Marburg, Rostock, Heidelberg und Berlin Medizin; 1946 ließ er sich mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Saarbrücken nieder. Weil er NSDAP-Mitglied gewesen war, verzögerte sich seine Zulassung als Arzt. Mit Fotografieren, vor allem als Porträtfotograf, hielt er sich und seine Familie über Wasser. Kurze Zeit, bis 1948, praktizierte er noch als Arzt, danach unterrichtete er Fotografie an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk, deren Direktor er 1952 wurde. 1954 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. In den 1950er Jahren organisierte Steiner verschiedene Ausstellungen, bis er 1959 als Leiter der Werkgruppe Fotografie an die Folkwangschule in Essen berufen wurde. Außerdem bemühte er sich um die fotografische Dokumentation der Geschichte Essens.

    Auffällig ist, dass Otto Steinert in seiner Nachkriegsfotografie alles Lebendige und Spontane ausklammert. Ihn interessierte nie der Erinnerungswert eines Fotos, sondern nur dessen formale Qualität. Steinert fing nicht Momente der Wirklichkeit ein, sondern inszenierte sie als Kontrast von Schwarz und Weiß. Durch das experimentelle Arbeiten mit verschiedensten Stilmitteln gelang es ihm, einen eigenen künstlerischen Ausdruck zu finden, wobei er äußerst komplexe Bildaussagen formulierte und Motive mit einer ihm eigenen Präsenz ins Bild rückte.

    Otto Steinert erhielt 1962 den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie, 1965 die Medaille Davanne der Société Française de Photographie und die David-Octavius-Hill-Medaille der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner.