Ost-Timor

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    Geografie

    Ost-Timor (Demokratische Republik Timor-Leste) ist der nordöstliche Landesteil der Insel Timor, die im Indischen Ozean liegt und zu den Kleinen Sundainseln gehört (der westliche Teil der Insel ist die indonesische Provinz Nusa Tenggara Timur, West-Timor). Die ehemalige portugiesische Kolonie wurde 1975 von Indonesien annektiert und erlangte am 20. Mai 2002 ihre volle Souveränität als unabhängiges Land.

    Die Landesfläche umfasst rund 14 600 km². Ost-Timor ist überwiegend gebirgig, die höchste Erhebung ist der Tata Mailau mit ca. 2 960 m.

    Die Hauptstadt Dili liegt an der Nordküste des Landes.

    Klima

    Auf Timor herrscht tropisches Monsunklima mit geringen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen. Die durchschnittlichen Werte liegen zwischen 26 °C und 28 °C das ganze Jahr über. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt zwischen 2 000 mm und 3 000 mm, ein Großteil der Niederschläge fällt in den Monaten Dezember bis März. Durchschnittlich drei- bis fünfmal pro Jahr erreichen tropische Zyklone die Insel.

    Flora und Fauna

    Der Regenwald auf Timor ist weitgehend gerodet. Es kommen Eukalyptus- und Sandelholzbäume und Akazien vor. Im südlichen Teil der Insel findet sich Savanne.

    Im Gegensatz zu den weiter nördlich gelegenen Inseln finden sich auf Timor überwiegend australische Tierarten, z.B. Beuteltiere wie der Kuskus. Reptilien, Amphibien und Vögel kommen in großer Artenvielfalt vor. Zu den Vögeln gehören unter anderem zahlreiche Papageien, z.B. Amadinen und der Timor-Rotflügelsittich.

    Bevölkerung

    Etwa eine Million Menschen lebt in Ost-Timor. Das Bevölkerungswachstum liegt bei 5,4 %. Auch auf dieser Insel - wie auf vielen anderen des südostasiatischen und ozeanischen Raums - herrscht eine ethnische Vielfalt, die Bevölkerung setzt sich aus etwa 15 Ethnien zusammen. Hinzu kommen Indonesier, Chinesen, Araber und Portugiesen.

    Neben der alten Kolonialsprache Portugiesisch werden Tétum und Bahasia Indonesia gesprochen; daneben haben viele Minderheiten eigene Dialekte. Ein weiteres Zeugnis der langen kolonialen Vergangenheit ist die römisch-katholische Religion, die von einem Großteil der Bevölkerung praktiziert wird (98 %). Eine christliche Minderheit bilden mit 1 % die Protestanten. Weiter gibt es Muslime, Buddhisten und Hindus.

    Ein Großteil der Siedlungen in Ost-Timor wurde im Verlauf des Befreiungskampfes zerstört. Es besteht nach wie vor großer Mangel an sozialen und gesundheitlichen Einrichtungen. Die Lebenserwartung beträgt durchschnittlich 66 Jahre. Über 40 % der Bewohner Ost-Timors können weder lesen noch schreiben.

    Politisches System

    Ost-Timor ist seit dem 20. Mai 2002 offiziell ein souveränes Land und eine parlamentarische Demokratie. Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident (seit Mai 2007 José Ramos-Horta). Er hat vorwiegend repräsentative Funktionen, ist aber auch der Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Er wird vom Volk für fünf Jahre gewählt. Der Premierminister ist Chef der Regierung (Ex-Präsident Xanana Gusmão von der CNRT).

    Die Volksvertretung besteht aus einer Kammer mit unterschiedlicher Abgeordnetenzahl (mindestens 52, höchstens 65 Mitglieder). Die Abgeordneten werden vom Volk für fünf Jahre gewählt. Ost-Timoresen dürfen nach dem Erreichen des 18. Lebensjahres wählen.

    Bei den Wahlen im Juni 2007 erlitt die FRETILIN (Revolutionäre Front für eine Unabhängiges Ost-Timor) starke Verluste, blieb aber mit 21 von 65 Sitzen stärkste politische Kraft im Parlament. Den Premierminister stellt jedoch der "Kongress des timoresischen Wiederaufbaus" (CNRT), der zusammen mit den Demokraten (PD) und den Sozialdemokraten (ASDT/PSD) das Regierungsbündnis "Allianz der Parlamentarischen Mehrheit" (AMP) bildet (37 Sitze). Die FRETILIN verweigert dem Regierungsbündnis die Anerkennung.

    Ost-Timor ist in 13 Verwaltungseinheiten untergliedert.

    Wirtschaft

    Ost-Timor ist eines der ärmsten Länder weltweit. Nach dem Unabhängigkeitsreferendum 1999 wurden Siedlungen und Infrastruktur im Land weitgehend zerstört. Das Land erhielt in den letzten Jahren intensive ausländische Finanzhilfe. Es ist Mitglied der Vereinten Nationen, des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der Asian Development Bank (ADB). Eine Dürreperiode 2003 und der Rückzug der internationalen Organisationen aus dem Staat wirkten sich stark negativ aus; 2005 konnte immerhin ein Wirtschaftswachstum von 2,9 % erzielt werden. Weiterhin sind rund die Hälfte der Bevölkerung nicht oder unterbeschäftigt und über 40 % leben unterhalb der Armutsgrenze.

    Ost-Timor besitzt reiche Erdöl- und Ergasvorkommen vor der Küste (Timorsee), deren Ausbeutung im Jahr 2004 begann. Durch einen Vertrag zwischen Ost-Timor und Australien im Juli 2001 unter Aufsicht der UNO-Verwaltung wurde festgelegt, dass Ost-Timor 90 % der Einnahmen aus der Förderung erhalten soll. Weitere Bodenschätze, die noch nicht gefördert werden, sind Kupfer, Mangan, Gold und Kohle.

    Für den Eigenbedarf werden Reis, Mais, Bataten, Maniok und Bohnen angebaut. Für den Export werden auf groß angelegten Plantagen Kaffee, Kautschuk, Kokospalmen und Baumwolle kultiviert. Die Forstwirtschaft spielt für den Export ebenfalls ein Rolle. Der Landwirtschaftssektor trägt rund ein Viertel zum Bruttoinlandsprodukt bei.

    Die Industrie ist nur schwach entwickelt und konzentriert sich auf die Verarbeitung von Nahrungsmitteln, Seifenherstellung und Webereien. Die wenigen Exporte werden vor allem an den ehemaligen Kolonialherrn Portugal sowie Taiwan und Deutschland geliefert. Die Importe (Lebensmittel, Treibstoffe, Maschinen) stammen vor allem aus Indonesien, Singapur und Australien.

    Währung ist der US-Dollar.

    Demokratische Republik Timor-Leste

    Fl Ost-Timor.jpg Wappen osttimor.svg
    República Democrática de Timor-Leste (port.)
    Amtssprache Tetum und Portugiesisch
    Hauptstadt Dili
    Staatsform parlamentarische Demokratie
    Fläche 14.600 km²
    Einwohner 1.000.000
    Währung US-Dollar
    Zeitzone UTC+9
    KFZ-Kennzeichen TL
    Internet-TLD .tl
    Telefonvorwahl 00670

    Kalenderblatt - 25. April

    1826 In England fährt das erste mit einem Verbrennungsmotor angetriebene Fahrzeug.
    1927 Die in Genf tagende Abrüstungskonferenz einigt sich auf das Verbot des Gaskriegs.
    1945 Beginn der Gründungskonferenz der Vereinten Nationen.