Osmanische Paläste: Geschichte, Architektur und Bedeutung der prachtvollen Residenzen der Sultane

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    Osmanische Paläste ermöglichen einen Blick auf den Glanz der Vergangenheit. Insbesondere die Prachtbauten, die Besucher in Istanbul besichtigen können, zeugen von der einstigen Macht des Osmanischen Reiches.

    Dessen kulturelle Vielfalt spiegelt sich in der Architektur der Paläste wider. Seinerseits beeinflusst das Reich der Osmanen bis heute Teile des alltäglichen Lebens. Hauptsächlich die türkische Kultur wird davon geprägt. Um diese näher zu erkunden, sind Sprachkenntnisse hilfreich.

    Die bekanntesten osmanischen Paläste

    Um einen Einblick in die Geschichte des Osmanischen Reiches zu erhalten, lohnt sich eine Besichtigung der berühmten osmanischen Paläste:

    Topkapi Palast

    Wer einen osmanischen Palast sehen möchte, sollte dem Topkapi Palast in Istanbul einen Besuch abstatten. Die erste Residenz der osmanischen Sultane thront im Stadtteil Sultanahmnet, nahe anderer Sehenswürdigkeiten wie der Blauen Moschee und der berühmten Hagia Sophia.

    Die Geschichte des Topkapi Palastes reicht bis ins Jahr 1460 zurück, als sein Bau begann. Vier Jahrhunderte lang war Topkapi Heimat und Verwaltungssitz der osmanischen Sultane. Mehr als 5.000 Menschen lebten und arbeiteten in den prachtvollen Palastmauern.

    Heute kann der Palast besichtigt werden. Die Tour startet im Ersten Hof, in dem sich die byzantinische Kirche Hagia Eirene befindet. Danach geht es weiter in den Zweiten Hof, das ehemalige Geschäftszentrum des Palastes. Hier befanden sich:

    • der kaiserliche Ratssaal
    • die Küche und die Schlafräume
    • mehrere Pavillons und
    • die Schatzkammer

    Natürlich besaß der Topkapi Palast einen Harem. Der Zugang war nur vom Zweiten Hof aus möglich. Die Haremsräume können heute in einer separaten Führung bewundert werden. Um dabei all die Geheimnisse des Ortes zu verstehen, kann sich vor dem Besuch Türkisch-Nachhilfe lohnen.

    Der Dritte Hof, einst dem Sultan vorbehalten, beherbergt heute Museen, die Porträts aller Sultane sowie eine Sammlung von Waffen und Rüstungen ausstellen. Im Vierten Hof des Topkapi Palastes sind neben dem Beschneidungsraum prachtvolle Pavillons und Marmorterrassen zu bewundern.

    Dolmabahce Palast

    Als Topkapi im Laufe der Zeit veraltete, wurde der Dolmabahce Palast in Istanbul Wohnsitz der osmanischen Dynastie. Den prunkvollen Bau, der sich an westlicher Architektur orientiert, gab Sultan Abdülmecid I in Auftrag.

    Er entstand 1865 im Stadtteil Besiktas und gilt heute als Symbol des Übergangs des Osmanischen Reiches zum modernen türkischen Staat. Berühmtheit erlangte er nicht zuletzt deswegen, weil in ihm Mustafa Kemal Atatürk, der Gründer der türkischen Republik, verstarb. Um die Geschichte des Dolmabahce Palastes zu erkunden, lohnt sich eine Führung durch seine imposanten Räume und Gärten.

    Ciragan Palast

    Viele osmanische Paläste in Istanbul erhielten im Laufe ihrer Geschichte eine neue Bedeutung – so auch der 1876 von Sultan Abdul-Aziz in Auftrag gegebene Ciragan Palast. Dieser steht zwischen Ortaköy und Besiktas und dient heute als luxuriöses Fünfsternehotel, das Ciragan Palace.

    Wer eine Nacht im ehemaligen Ciragan Palast in Istanbul verbringen möchte, muss allerdings tief in die Tasche greifen. Die Preise für die Suiten beginnen bei 35.000 US-Dollar.

    Die Bedeutung der osmanischen Paläste für die Sultane

    Paläste waren nicht nur Residenz der osmanischen Sultane, sie wurden ebenfalls als innen- und außenpolitische Macht- und Verwaltungszentren genutzt. Sie dienten als Repräsentation der Herrscherfamilie. Mehr als ein Hof des Topkapi Palastes zeugt aufgrund seiner Gestaltung von dieser Funktion.

    Die osmanischen Paläste beherbergten prachtvolle Gärten, Kunstsammlungen sowie mindestens eine Sammlung von Waffen und Rüstungen. Auch der Harem des Topkapi Palastes war mehr als ein Rückzugsort des Sultans. Er fungierte sowohl als kulturelle als auch als politische Institution.

    Architektur und Kunst

    Herrscher wie Sultan Mehmed II oder Sultan Ahmet III ließen sich beim Bau ihrer Paläste von verschiedenen Kulturen beeinflussen. So treffen insbesondere in den osmanischen Prunkbauten des 15. bis 18. Jahrhunderts byzantinische, persische und arabische Elemente aufeinander. Ab dem 19. Jahrhundert fließen auch französische, italienische und britische Architekturmerkmale ein.

    Der Topkapi Palast ist heute Sinnbild der osmanischen Architektur. In seiner prunkvollen Gestaltung gleicht er der Blauen Moschee, der Hagia Sophia und der Hagia Eirene. Besondere Aufmerksamkeit verdient der Garten des Topkapi Palastes. Seine üppige, farbenfrohe und faszinierende Gestaltung symbolisiert im osmanischen Weltbild das Paradies.

    Historische Bedeutung und Kultur

    Die osmanischen Paläste waren nicht nur staatliches, sondern auch kulturelles Zentrum des gesamten Osmanischen Reiches. Bis heute ist der Topkapi Palast, vor dessen Tor sich die Brunnen des Sultans Ahmet III erstrecken, Symbol der einstigen Pracht.

    Als Sitz der Verwaltung des Osmanischen Reiches diente er als Zentrum der Diplomatie, Bildung und Kultur. Daran erinnern heute noch die Kammer des kaiserlichen Rates sowie die Sammlung von Kunstwerken und Relikten. Kurzum: Osmanische Paläste sind sowohl in ihrer Architektur als auch in ihrer Bedeutung beeindruckend. Sie bilden prunkvolle Zeugnisse der Vergangenheit und begehbare Geschichtsbücher, die Einblicke in Leben und Kultur der Osmanen erlauben.

    Kalenderblatt - 27. März

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    1941 Nach dem Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächtepakt (Deutschland-Italien-Japan) wird die jugoslawische Regierung durch einen Putsch oppositioneller Militärs abgesetzt und König Peter II. als Staatsoberhaupt eingesetzt.
    1962 Der amerikanische Präsident John F. Kennedy gibt die Verteidigungsdoktrin auf, in der auf den nuklearen Erstschlag verzichtet wird.