Orchester

    Aus WISSEN-digital.de

    (griechisch: orchestra, "Tanzplatz")


    Ensemble aus Instrumentalspielern. Aus den je nach Zweck unterschiedlich besetzten Instrumentalensembles entwickelte sich im 18. Jh. der Standardtypus des Orchesters für Opern- und Oratorienaufführungen sowie konzertante und symphonische Musik heraus. Die Festigung der Orchesterbesetzung ging mit dem Bedeutungsverlust des Basso continuo einher.

    Die Leitung oblag zunächst noch den Konzertmeistern, aber schon bald etablierte sich durch weitergehende Spezialisierung und Komplexität der Musik der Dirigent als unverzichtbarer Leiter eines Orchesters. Wichtiges Merkmal sind die chorisch besetzten Streichinstrumente der Ersten Violine, der Zweiten Violine, der Violen (Bratschen), der Violoncelli und der Kontrabässe. Hinzu treten Holzbläser, Blechbläser und Schlagwerk, im Verlauf des 19. Jh.s auch Klavier, Orgel u.a. Standardbesetzung für ein Orchester der Mozart-, Haydn- und Beethoven-Zeit waren ein bis zwei Flöten, zwei Oboen, (seit der Mannheimer Schule zwei Klarinetten), zwei Fagotte, Kontrafagott, zwei Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen, Pauken, Streicher.

    Das Orchester der Epoche der Romantik, etwa bei H. Berlioz und später R. Wagner erweitert die genannten Blasinstrumente auf dreifache Besetzung (Trompeten und Hörner bisweilen vierfach) und fügt das Englischhorn, die Tuba und die vereinzelt auch schon im 18. Jh. besetzten Piccoloflöten häufiger ins Orchester ein. Extrem große Orchesterbesetzungen fordern Komponisten wie A. Schönberg ("Gurre-Lieder") oder G. Mahler (Achte Symphonie "der Tausend") zu Beginn des 20. Jh.s. Die hochgradige Normierung der Orchesterbesetzung löst sich in der Musik des 20. Jh.s zugunsten individueller Orchestrationen zunehmend auf.

    Das Klassische Symphonieorchester kennt verschiedene Sitzanordnungen.

    Die Erfordernisse verschiedener Musikrichtungen und Stile des 20. Jh.s entsprechend entwickelten sich Tanzorchester, Jazz-(Swing-)Orchester (auch "Band" genannt), sowie Blasorchester, die in der Tradition der Militärkapellen stehen. Zur Bestreitung der Sendezeiten verfügen seit den Anfängen des Rundfunkwesens in den 1920er Jahren die Sendeanstalten über Rundfunk-(Tanz-)Orchester, die in der heutigen Praxis v.a. Studioaufnahmen zum Senden vorproduzieren und live nur noch in Übertragungen von Symphoniekonzerten vor Publikum spielen.

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