Oder-Neiße-Linie

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    Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen, geht von der Insel Usedom westlich von Swinemünde aus, durchquert das Stettiner Haff und den Neuwarper See, stößt auf die West-Oder, folgt ihr und dann der Oder bis zum Zusammenfluss mit der westlichen (Lausitzer) Neiße und führt die Neiße entlang zur tschechischen Grenze.

    Geschichte

    Die ehemaligen deutschen Ostgebiete sollten zunächst Entschädigung für die erzwungene Abtretung der polnischen Ostgebiete jenseits der Curzonlinie an die UdSSR durch das Abkommen Hitler - Stalin bzw. Ribbentrop - Molotov (1939; "Vierte Teilung Polens") sein. Stalin schlug 1941 und 1943 auf der Konferenz von Teheran (Stalin, Roosevelt, Churchill) die Oder als Grenze vor; auf der Konferenz von Jalta (Februar 1945; Stalin, Roosevelt, Churchill) wurden Oder und Lausitzer Neiße als Grenzlinie und die Umsiedlung der deutschen Bevölkerung vereinbart. Polen übernahm im März 1945 von der Roten Armee die Verwaltung, die deutsche Bevölkerung verließ daraufhin das Gebiet größtenteils. Danzig wurde polnisch (Woiwodschaft Gdansk). Auf der Potsdamer Konferenz (Juni-August 1945; Stalin, Truman, Churchill) wurde der De-facto-Zustand sanktioniert (Churchill versuchte vergebens, die östliche Neiße als Grenze durchzusetzen). Der polnischen Verwaltung blieben der Südteil Ostpreußens, die Osthälfte Pommerns mit Stettin und Umgebung, Teile der Provinz Brandenburg sowie die 1949 wiederbesetzten Teile der Provinz Posen, Westpreußen, Danzig, Nieder- und Oberschlesien unterstellt. Das nördliche Ostpreußen mit Königsberg und Gumbinnen beanspruchte die UdSSR, die das Gebiet der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik zuteilte ("Oblast Kaliningrad"). Die betroffenen Gebiete jenseits der Oder wurden in zehn Woiwodschaften (Provinzen) gegliedert: Stettin, Köslin, Grünberg, Breslau, Oppeln, Allenstein, Bialystok, Danzig, Kattowitz, Posen, z.T. unter Einbeziehung altpolnischer Gebietsteile. Sie unterstanden bis 1949 einem eigenen Ministerium unter Leitung von Wladislaw Gomulka. Die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie durch die DDR erfolgte 1950. Die amtliche Politik der Bundesrepublik Deutschland hielt bis Ende der 60er Jahre an der Ablehnung der Endgültigkeit der Grenzziehung ohne Friedensvertrag fest, sie bestätigte die Oder-Neiße-Linie als unverletzliche Staatsgrenze Polens im Deutsch-Sowjetischen Vertrag, im Deutsch-Polnischen Vertrag von 1970 und durch die Schlussakte der KSZE 1975. Im Zusammenhang mit der Annäherung der beiden deutschen Staaten geriet die Oder-Neiße-Linie erneut in die politische Diskussion, wurde jedoch durch die Bundesrepublik Deutschland im deutsch-polnischen Grenzvertrag vom 14. November 1990 endgültig anerkannt.

    Kalenderblatt - 19. März

    1921 Russland und Polen unterzeichnen einen Friedensvertrag.
    1953 Der Bundestag billigt die deutsch-alliierten Verträge, die später Deutschlandvertrag genannt werden. In ihnen wird das Ende des Besatzungsstatus und die Wiedererlangung der Souveränität geregelt.
    1956 Die Bundesrepublik erlässt das Soldatengesetz, in dem die Forderungen an eine demokratische Armee dargelegt werden.