Nicolas Sarkozy

    Aus WISSEN-digital.de

    französischer Politiker; * 28. Januar 1955 in Paris

    Sarkozy wurde als Sohn des ungarischen Immigranten und Publizisten Pál Sárközy von Nagybóca und der französischen Juristin Andrée Mallah geboren. 1981 beendete er sein Studium des Öffentlichen Rechts und der Politikwissenschaft mit der Zulassung als Rechtsanwalt. Aus seiner ersten Ehe gingen zwei Söhne hervor; mit seiner zweiten Frau, von der er sich 2007 scheiden ließ, hat Sarkozy einen Sohn. 2008 heiratete er die italienisch-französische Sängerin Carla Bruni; mit ihr hat er eine gemeinsame Tochter.

    Sarkozys politische Karriere begann als Mitglied der konservativen gaullistischen Partei "Rassemblement pour la République" (RPR). 1983 wurde er Bürgermeister von Neuilly-sur-Seine, einem wohlhabenden Pariser Vorort, in dessen Gemeinderat er bereits seit 1977 saß.

    Sein erstes Ministeramt übernahm Sarkozy 1993 bis 1995 als Haushaltsminister in der Regierung Balladur, in der er auch als Regierungssprecher fungierte. Dabei sprach er sich gegen eine erneute Präsidentschaft Jacques Chiracs aus. In der Regierung Raffarin war er von Mai 2002 bis März 2004 französischer Innenminister und profilierte sich im Kampf gegen die Kriminalität. 2004 machte ihn Chirac zum Minister für Wirtschaft, Finanzen und Industrie. Sarkozy wurde im gleichen Jahr zum Vorsitzenden der UMP, der ehemaligen RPR, gewählt. Chirac drängte ihn daraufhin aus der Regierung, in die er 2005 als Innenminister der Regierung Villepin zurückkam.

    Im Mai 2007 wurde Sarkozy im zweiten Wahlgang (Stichwahl) zum Staatspräsidenten Frankreichs gewählt. Er verfolgte ein umfassendes Reformprogramm. Umgesetzte Projekte umfassen eine Hochschulreform, Maßnahmen zur Erhöhung des Wachstums (u.a. durch ein neues Arbeitsrecht), eine Anpassung der defizitären Sonder-Rentensysteme im öffentlichen Sektor an das allgemeine Rentensystem sowie den Abbau staatlicher Leistungen. Dagegen richteten sich zahlreiche Protestveranstaltungen und Streikaktionen in der Bevölkerung. Die Verschärfung der Einwanderungspolitik löste Kontroversen und neue Unruhen in den Vorstädten (Banlieus) aus. Das Parlament stimmte 2008 der von Sarkozy initiierten größte Verfassungsreform seit 40 Jahren zu. Die Änderungen betrafen über ein Drittel der Verfassungsartikel. Vor allem die Rolle des Parlaments wurde gestärkt. Die Präsidentschaftswahlen im April/Mai 2012 verlor Sarkozy in der Stichwahl gegen den Sozialisten François Hollande.