Neuseeland Geschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Frühzeit bis Neuzeit

    Bereits vor mehr als 3000 Jahren besiedelten Polynesier von Ostpolynesien aus Neuseeland. Als Europäer auf den Inseln eintrafen und mit der Kolonialisierung begannen, lebte die Mehrzahl der Maoris im wärmeren nördlichen Teil.

    Der erste Europäer, der das Land der "langen, weißen Wolke" - so die Übersetzung des Maorinamens "Aotearoa" für das Land - betrat, war der niederländische Seefahrer Abel Janszoon Tasman. 1642 sichtete er die Küste Westlands, die über ein Jahrhundert für die Westküste eines vermuteten großen südlichen Kontinents gehalten wurde und auch so in alten Karten verzeichnet ist. Erst die Reise des britischen Seeoffiziers und Forschers James Cook in den Jahren 1769 bis 1770 bildete den Ausgangspunkt für eine genaue Kartografierung und anschließende Besiedlung der Inseln.

    Britische Kolonialherrschaft

    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann die Missionierung der Ureinwohner und in Folge die Einwanderung von Europäern. Der Vertrag von Waitangi 1840 war der offizielle Ausgangspunkt für die exklusive Besitzergreifung des Landes durch Großbritannien. 1841 wurde Neuseeland separate Kronkolonie, 1852 erhielt es eine eigene Verfassung, 1856 fast vollständige innere Selbstverwaltung. In der Zeit von 1850 bis 1880 war die Anzahl der Siedler von 100 000 auf 300 000 angestiegen. Die ins Land strömenden Bauern und Händler hielten sich nicht an die 1840 im Vertrag zugesicherten Rechte der Ureinwohner auf unbeschränkte Nutzung ihres Landes, und durch blutige Verdrängungskämpfe und eingeschleppte Krankheiten starben zehntausende Maori in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

    Goldfunde auf der Südhalbinsel verstärkten die Zuwanderung und Ausbreitung der Siedler weiter. Bereits in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts war von der regierenden Labour-Partei mit dem Aufbau eines umfassenden Sozialsystems begonnen worden. Die Landwirtschaft wurde zielstrebig ausgebaut und das Land entwickelte sich zu einem bedeutenden Exporteur von Wolle, Rind- und Schaffleisch. 1901 wurden die Cookinseln annektiert, im Jahr 1907 Neuseeland Dominion im Britischen Commonwealth, 1914 Samoa besetzt und per Völkerbundmandat verwaltet.

    Seit den 30er Jahren wechselten sich Labour Party und konservative National Party an der Macht ab. Sowohl am Ersten als auch am Zweiten Weltkrieg nahm Neuseeland auf Seiten Großbritanniens teil und im Juni 1945 zählte das Land zu den Gründungsmitgliedern der UNO.

    Unabhängigkeit

    Bereits 1931 war Neuseeland laut Westminsterstatut - einem Gesetz des britischen Parlaments, das den ehemaligen Dominions faktisch den Status selbstständiger Souveränität zusprach - unabhängig geworden; 1947 nahm das Land das Statut endgültig an.

    Mitte der 70er Jahre begannen die Bürger Neuseelands eine Debatte über Recht und Unrecht der Behandlung der Ureinwohner in ihrer kurzen gemeinsamen Geschichte. Ein Tribunal wurde gegründet, das aktuelle Streitfälle klären sollte. 1995 gab die Regierung unter dem Premierminister Jim Bolger erstmals offiziell Land an die Maori zurück. Spätere Vereinbarungen sahen die Zahlung von etwa einer Milliarde neuseeländische Dollars innerhalb von zehn Jahren als Entschädigung u.a. für unrechtmäßig enteignetes Land vor.

    Bereits ab 1984 wurden neuseeländische Häfen für Kriegsschiffe mit Kernwaffen an Bord gesperrt. Drei Jahre später erklärte das Land sein Territorium zur kernwaffenfreien Zone. Zuvor war es auf Grund dieser Haltung aus dem 1952 gegründeten ANZUS-Pakt - einem militärischen Verteidigungsbündnis mit den USA und Australien - ausgeschlossen worden.

    1990 war Jim Bolger zum neuen Regierungschef gewählt worden. Auf Grund der schlechten Wirtschaftslage nahm seine Regierung Kürzungen am bis dahin als vorbildlich geltenden Sozialsystem vor, was insbesondere zahlreiche Maori und polynesische Einwanderer traf. 1997 trat Bolger zugunsten von Jenny Shipley als Vorsitzender der National Party und als Premierminister zurück. Shipley wurde nach zwei Jahren an der Regierung 1999 von der Vorsitzenden der Labour Party, Helen Clark, im Amt abgelöst.

    Kalenderblatt - 26. April

    1925 Hindenburg wird zum Reichspräsidenten gewählt.
    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.