Mongolei Geschichte

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    Antike und Mittelalter

    Bereits vor Beginn der christlichen Zeitrechnung lebten mächtige Völker in der Mongolei wie z.B. die Hunnen und Xiongnu. Nach neuen Erkenntnissen wurden die Xiongnu durch die sich ausbreitenden Chinesen im 2. Jahrhundert v.Chr. in die Mongolei vertrieben und verdrängten ihrerseits die dort lebenden Hunnen. Diese wichen über die folgenden Jahrhunderte bis ins südöstliche Europa aus und waren dort im 4. Jahrhundert n.Chr. Auslöser der Völkerwanderung. Auf dem Staatsgebiet der Mongolei folgten auf das Reich der Xiongnu die Herrschaften verschiedener Steppenvölker (Xianbi ab dem 5. Jahrhundert, Uiguren im 8. Jahrhundert, Kirgisen im 9. Jahrhundert und die Kitan bis ins 12. Jahrhundert).

    Den Grundstein des mongolischen Weltreichs legte im 13. Jahrhundert Dschingis Khan (1206-1227), der die in der Mongolei lebenden Stämme vereinte. In großen Heerzügen wurde von ihm und seinen Nachfolgern in den folgenden Jahrzehnten der Großteil Asiens und damit China und Russland erobert. Die Expansion nach Europa hinein endete erst vor den Mauern Wiens durch den überraschenden Tod des Großkhans Ogedei (1229-1241). Unter dem Enkel Dschingis Khans erreichte das mongolische Reich seine größte Ausdehnung, die Küsten der Adria wurden erreicht und mittelasiatische Gebiete sowie Bagdad und Damaskus erobert. China wurde unter der mongolischen Yuan-Dynastie bis 1368 geeint und beherrscht und das islamisch-türkischsprachige Reich der "Goldenen Horde" in Russland gegründet, das bis 1557 bestand. In der Folge zerfiel das mongolische Großreich in Teilreiche wie z.B. das erwähnte Reich der "Goldenen Horde", das Reich der Ilkhane, der Dschaghatai und der chinesischen Mongolei.

    Neuzeit

    Bereits 1586 war die lamaistische Klosteranlage Erdeni Dzuu gegründet worden und bald überzogen zahlreiche Klöster das Land. Das bis dato vorherrschende Schamanentum wurde durch den Lamaismus abgelöst. Mit ein Grund dafür war der Einfluss der chinesischen Mandschu-Kaiser ab dem 17. Jahrhundert auf das Gebiet der weiter südlich gelegenen Inneren Mongolei und auf die Äußere Mongolei, dem heutigen Staatsgebiet der mongolischen Republik.

    Nach der Eroberung Pekings beherrschten Mandschu-Kaiser bis zur chinesischen Revolution 1911 als Qing-Dynastie China und die Innere Mongolei. Das heutige Staatsgebiet der Äußeren Mongolei war koloniales Außenterritorium Chinas. Vereinzelte Aufstände in der Mongolei wurden im 18. und 19 Jahrhundert niedergeschlagen. Erst als die Mandschu-Kaiser im Rahmen der chinesischen Revolution ihre Macht verloren, nutzte die Mongolei 1911 die Gelegenheit, erklärte sich mit russischer Unterstützung für unabhängig und errichtete eine lamaistische Monarchie.

    Sowjetische Vorherrschaft

    1919 wurde die Äußere Mongolei von chinesischen Truppen besetzt, die ihrerseits durch weißrussische Truppen vertrieben wurden. Die Weißrussen unterlagen der 1921 einrückenden Roten Armee der Sowjetunion. Eine provisorische Volksregierung übernahm die Gewalt und ernannte 1924 das Gebiet der Äußeren Mongolei zur Mongolischen Volksrepublik, zu diesem Zeitpunkt nach der UdSSR das zweite kommunistische Land der Welt. Etwa zur gleichen Zeit wurde die Innere Mongolei von chinesischen Revolutionstruppen unterworfen und Teil Rot-Chinas. Seit 1947 ist dieser Teil eine autonome Region der Volksrepublik. Der äußerste Nordwesten wurde russisches Protektorat und 1944 der UdSSR angegliedert, heute ist er als Republik Tuwa Teil der Russischen Föderation.

    1939 gelang es den Rotarmisten gemeinsam mit der mongolischen Kavallerie in der Schlacht am Chalchyn gol, den japanischen Vormarsch in Asien zu stoppen. Jahrzehnte stalinistischen Terrors und politischer Verfolgung folgten, die lamaistische Religion wurde systematisch unterdrückt. 1960 gab sich die Volkrepublik Mongolei eine neue Verfassung als sozialistischer Staat und wurde Mitglied des Comecon. Die 60er und 70er Jahre brachten soziale Fortschritte, z.B. konnte das Analphabetentum zu großen Teilen überwunden und die Nahrungsmittelversorgung verbessert werden.

    Unabhängigkeit

    Nachdem im Rahmen der Perestroika-Bewegung 1989 ein großer Teil der sowjetischen Truppenverbände aus der Mongolei abgezogen wurden, dankte 1990 die kommunistische Regierung ab. Das Einparteiensystem wurde aufgehoben und ein friedlicher Demokratisierungsprozess setzte ein. Parallel dazu wurden die Marktwirtschaft eingeführt. Nach ersten freien Wahlen 1990 wurde 1992 eine rechtsstaatliche Verfassung eingeführt und demokratische Parteien zugelassen. Die Volksrepublik Mongolei benannte sich in Republik Mongolei um.

    In demokratische Wahlen wurde die regierende Mongolische Revolutionäre Volkspartei (MRVP) 1994 erneut stärkste Partei. Im Jahr darauf erhielt Otschirbat, der Kandidat der beiden großen Oppositionsparteien MNPD (Mongolische Nationaldemokratische Partei) und MSDP (Mongolischen Sozialdemokratischen Partei) die meisten Stimmen und wurde zum Präsidenten gewählt. Es folgte 1996 die Niederlage der MRVP auch bei den Parlamentswahlen und die Opposition übernahm erstmals die parlamentarische Macht. 1997 wurde erneut ein Kandidat der MRVP (Bagabandi) zum neuen Präsidenten der Mongolei gewählt. Die ehemalige Opposition (MNPD und MSDP) verlor innerhalb nur eines Jahres erheblich an Rückhalt in der Bevölkerung. 1999 folgte Rinchinnyamin Amarjargal (MNPD) als Premierminister. Bei den Wahlen zum "Großen Hural", dem Parlament der Mongolen, gewannen die Kommunisten im Juli 2000 mit einem Erdrutschsieg. Nambariin Enkhbayar (MRVP) wurde neuer Regierungschef. Bei den Wahlen im Juni 2004 erhielten die Kommunisten 36 von 76 Sitzen, ebenso viele wie die Vereinigung aus Nationaldemokratischer Partei, Vereinigter Traditioneller Partei und Sozialdemokratischer Partei (Demokratische Partei, DP). Tsachiagiin Elbegdordsch von der Demokratischen Partei legte im August 2004 seinen Amtseid als Regierungschef ab. Er hatte das Amt bereits von Juli 1996 bis April 1998 inne gehabt. Im Januar 2006 wurde Elbegdordsch als Regierungschef durch den Kommunisten Mijeegombyn Enchbold (MRVP) abgelöst. Der ehemalige Regierungschef Nambariin Enkhbayar (MRVP) wurde im Juni 2005 ins Präsidentenamt gewählt.

    Kalenderblatt - 16. April

    1922 Das Deutsche Reich und die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken schließen in Rapallo am Rande der Weltwirtschaftskonferenz von Genua einen Freundschaftsvertrag, den so genannten Rapallo-Vertrag.
    1925 Im Grab der vor über 45 Jahren verstorbenen Bernadette wird deren Leichnam unverwest aufgefunden. Das Grab wurde anlässlich ihrer Seligsprechung geöffnet. Sie hatte als Kind mehrere Marienerscheinungen.
    1945 Hitler verlangt die Verteidigung der Ostfront bis zum letzten Tropfen Blut.