Mongolei

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    Geografie

    Die Mongolei (amtlich: Monggol Ulus) liegt in Zentralasien und erstreckt sich auf einer Fläche von 1 566 500 km² vom Nadelwaldgürtel der sibirischen Taiga bis zum asiatischen Wüstengürtel im Süden (der auf dem Breitengrad der französischen Riviera liegt). Im Norden grenzt das Land an Russland, im Süden an China. Im Westen wird das Staatsgebiet durch das Altaigebirge, im Osten durch den Gebirgszug des Großen Chingan begrenzt. Das Landesinnere wird größtenteils von der Wüste Gobi eingenommen. Der Norden des Landes wird geografisch als "Äußere Mongolei", politisch als Mongolische Republik (bis 1992 "Mongolische Volksrepublik") bezeichnet, der Süden nennt sich "Innere Mongolei" und gehört als Autonome Region zur Volksrepublik China.

    Die meisten Landesteile der Republik Mongolei liegen mehr als 1 000 m über dem Meeresspiegel, der niedrigste Punkt im Land ist mit dem Hoh Nuur immer noch 518 m hoch. Die Durchschnittshöhe beträgt 1 580 m. Die höchsten Gebirgszüge sind das Altai-Gebirge im westlichen und süd-westlichen Bereich und die Hangaynnuruu-Gebirge, die erdgeschichtlich älter und niedriger sind. Weitere Gebirgszüge sind das Hentiyn Nuruu-Gebirge (an der sowjetischen Grenze) sowie das Zentralmassiv des Changai- und des Chentij-Gebirges, das im Norden von Ulan Bator liegt. Der höchste Berg ist mit 4 374 m Höhe der Nayramdal Uur.

    Neben den Gebirgsregionen finden sich in der Nähe des Altai-Gebirges eine Senke mit teilweise salzwasserhaltigen Seen, eine Zentralregion (das fruchtbare Selenge-Tune-Becken), ein Hochplateau im Norden und die Gobi-Wüste im Osten und Süden.

    Klima

    Das Klima ist durch die unterschiedlichen Regionen Wüste, Höhen- und Binnenlage gekennzeichnet. Das äußert sich durch lang andauernde, trockene Winter sowie kurze Sommer mit ebenfalls nur wenig Niederschlägen. Die Niederschläge nehmen von Norden nach Süden kontinuierlich ab, in Ulan Bator werden jährlich rund 210 mm gemessen. In die kurze Sommerzeit von vier Monaten fällt die Vegetationsperiode. Die mittleren Temperaturen betragen in der "kältesten Hauptstadt der Welt" Ulan Bator im Januar -26 °C (in Winternächten aber auch bis -40 °C), im Sommer liegen sie bei rund 16 °C (in Südteil der Wüste Gobi bis 38 °C). Große Landesflächen weisen Dauerfrost auf, der bis zu 250 m tief reichen kann. Saisonal wie auch täglich gibt es in der Mongolei extreme Temperaturunterschiede. Zudem ist das Wetter im Jahresvergleich sehr wechselhaft, vor allem die Regenfälle können von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich ausfallen. Die großen Temperaturschwankungen führen teilweise zu heftigen Gewittern und Frühlingsstürmen.

    Flora und Fauna

    Die Gebirge im Norden haben eine alpine Flora, an den Flüssen wachsen Nadelwälder (Fichten, Lärchen, Tannen und Kiefern). Im Süden des Landes findet sich Waldsteppe, die über wüstenhafte Steppe in die Wüste Gobi übergeht. Nur etwa 1 % der Staatsfläche sind fruchtbar genug zum Ackerbau, knapp 10 % werden von Bäumen bedeckt, der übrige Teil besteht aus Weideland und Wüste. Der Fluss Selenge im gleichnamigen Tal sorgt für eine weitgehend sichere Wasserversorgung. Trotzdem variiert die Vegetation auch hier je nach saisonalem Regenfall und Frosteinbruch sehr stark. Blizzards sorgen vor allem im Winter trotz der zahlreichen wolkenlosen Tage für Schnee und Eis, was immer wieder zum Verlust von Weidetieren führt.

    Eine extrem wasserarme Region stellt die Wüste Gobi dar, die in manchen Jahren überhaupt keinen Regen aufweist. Die Wüste Gobi besteht zu 80 % aus trockenen Grassteppen und zu 20 % aus Steinwüste. Die Vegetation kann hier keine Säugetiere außer den anspruchslosen Kamelen ernähren. Das sehr fragile Ökosystem Weideland kann leicht durch Überweidung zerstört werden und wird dann zur Steinwüste. Der Osten der Mongolei wird von einer Ebene eingenommen, die von der Gobi im Süden bis zur Ostgrenze reicht. Einer der größten Süßwasserseen Asiens, der Hovsgol, befindet sich ebenfalls hier. Daneben weist die Republik zahlreiche Salzseen, Sümpfe, Sanddünen, gewelltes Grasland und ständige Berggletscher auf.

    In den menschenleeren und oftmals unzugänglichen Regionen hat sich eine artenreiche Tierwelt erhalten. In den nördlichen Regionen leben Luchse, Bären, Wölfe, Elche und Rotwild, in den Steppen leben Steinböcke, Antilopen, Gazellen und mongolische Halbesel. Eine kleine Population der vom Aussterben bedrohten Schneeleoparden ist in den Gebirgsregionen des Altai zu finden.

    Bevölkerung

    Das Land ist fast fünfmal so groß wie Deutschland, aber mit 2,79 Millionen Einwohnern eines der am dünnsten besiedelten Länder der Erde. Etwas mehr als die Hälfte der Einwohner lebt in Städten, ein Viertel in ländlichen Siedlungen. Der Rest der Bevölkerung sind Nomaden, die mit ihrer traditionellen Lebensweise und den frei laufenden Herden optimal an die extremen Lebensbedingungen angepasst sind. Die Hauptstadt Ulan Bator mit rund 943 000 Einwohnern ist die größte Stadt der Mongolei. Über 90 % der Bevölkerung sind Mongolen, drei Viertel von ihnen gehören zu den Ostmongolen (Chalcha). Weitere mongolische Volksgruppen sind Bajat, Burjat, Dariganga, Dsachtschin, Durwut, Öölt und Torgut. Heute wohnen mehr Mongolen außerhalb als innerhalb des mongolischen Staatsgebietes: Fast 5 Millionen Mongolen leben als Minderheit innerhalb Chinas im autonomen Gebiet der Inneren Mongolei sowie in Russland und in Afghanistan. Die größte Minderheit der Mongolei sind die Mitglieder der Turkvölker (Kasachen und Urianchaj), daneben gibt es zahlreiche Russen und Chinesen. 90 % der Mongolen sprechen die offizielle Amtssprache Khalkha-Mongolisch, daneben wird türkisch, chinesisch, russisch und kasachisch gesprochen.

    Die Hälfte der Bevölkerung bezeichnet sich als konfessionslos. Unter den Gläubigen finden sich vor allem Anhänger des Lamaismus (bis 1929 Staatsreligion) sowie einige wenige Christen und Schamanisten. Der Lamaismus kam im 16. Jahrhundert von Tibet ins Land und löste den Schamanismus ab. Anhänger des Islam finden sich vor allem im Südwesten unter den Kasachen.

    Die Bevölkerung der Mongolei wächst im Schnitt um 1,5 %; die Lebenserwartung beträgt etwa 65 Jahre. Fast 98 % der Mongolen können lesen und schreiben.

    Politisches System

    Die Republik Mongolei hat eine parlamentarische Verfassung und ein Mehrparteiensystem. Der Präsident wird als Staatsoberhaupt für vier Jahre mit höchstens einer Wiederwahl direkt vom Volk gewählt (seit 2005 Nambaryn Enkhbayar). Das Parlament (Großer Staatshural) zählt 76 Abgeordnete, die für vier Jahre vom Volk gewählt werden und aus ihren Reihen den Premierminister (seit 2006 Mijeegombym Enchbold) bestimmen. Die wichtigsten Parteien der Republik sind die Mongolische Revolutionäre Volkspartei, die Demokratische Partei, die Mutterlandspartei und die Neue Nationale Partei.

    Das mongolische Rechtssystem stellt eine Mischung aus dem russischen, deutschen und amerikanischen System dar.

    Das Staatsgebiet der Mongolei ist in 21 Provinzen (Aimguud) und einen Stadtbezirk (Hot) gegliedert. Die Provinzen wiederum sind in mehrere Bezirke (Somonen) unterteilt, die aus mehreren Unterbezirken (Bags) bestehen.

    Wirtschaft

    Seit Beginn der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden über 90 % der kleineren Betriebe sowie die meisten mittleren und einige große Staatsunternehmen privatisiert. Auch der Viehbestand kam überwiegend in private Hand. Die Privatisierung betraf auch den Transport- und Energiesektor, das Wohnungs- und Grundstückswesen und das Bankensystem. Der Systemwechsel von einer kommunistischen Planwirtschaft zu einer Marktwirtschaft hinterließ allerdings große Lücken im einst gut ausgebauten sozialen Netz, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch nicht behoben sind. Weiterhin lebt über ein Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Auf der anderen Seite konnte für das Jahr 2006 ein Wirtschaftswachstum von 8,4 % (2004 sogar 10,5 %) erzielt werden. Ein wichtiger Faktor sind die Heimatüberweisungen im Ausland arbeitender Mongolen.

    Noch immer ist der Agrarbereich und hier insbesondere die Tierzucht mit Rindern, Kamelen, Pferden, Schafen und Ziegen von großer wirtschaftlicher Bedeutung (ein Fünftel des BIP). Das weite Grasland wird als Naturweide verwendet für Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde. Aus klimatischen Gründen steht nur wenig Ackerland zur Verfügung. Hier werden Weizen, Kartoffeln und Gemüse angebaut.

    Hauptexportprodukte sind Kaschmir, Häute, Fleisch und Felle sowie Kupfer und Kupferkonzentrate, Molybdän, Baumaterial, Kohle und Gold, die zu über der Hälfte nach China sowie nach Kanada (11 %) und in die USA (8 %) geliefert werden. Die vorhandenen reichen Bodenschätze und Mineralien (Kohle, Erdöl, Eisenerz, Zinn, Kupfer, Gold, Silber, Flussspat und Molybdän) können durch ihre entlegene und schwer zugängliche Lage sowie die schlechte Infrastruktur bisher noch nicht wirtschaftlich rentabel erschlossen werden. Importe - Maschinen, Fahrzeuge und Brennstoffe, Lebensmittel und Konsumgüter, Zucker und Tee - stammen aus Russland, China oder Japan.

    Die Wirtschaftsprognosen für die Mongolei sind angesichts anlaufender Erschließungsmaßnahmen durch internationale Konsortien insbesondere im Bereich der Erdölförderung positiv, allerdings ist hierzu ein weiterer Ausbau der Infrastruktur unerlässlich. Auch im Fernmeldewesen und bei der Energieversorgung besteht Nachholbedarf. Sechs große Wärmekraftwerke (primär auf Kohlebasis) dienen neben Importen aus Russland der Energieversorgung. In der Mongolei als reinem Binnenland ist der internationale Flughafen Bujant Uchaa in der Umgebung von Ulan Bator von besonderer Bedeutung (der nächste Seehafen liegt 1 500 km entfernt im chinesischen Tianjin).

    Währung ist der Togrog.

    Republik Mongolei

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    Monggol Ulus
    Amtssprache Mongolisch
    Hauptstadt Ulan Bator
    Staatsform parlamentarische Verfassung mit Mehrparteiensystem
    Fläche 1.566.500 km²
    Einwohner 2.790.000
    Währung Togrog
    Zeitzone UTC + 7, UTC + 8
    KFZ-Kennzeichen MGL
    Internet-TLD .mn
    Telefonvorwahl 00976

    Kalenderblatt - 20. April

    1844 Uraufführung des Märchens "Der gestiefelte Kater" von Ludwig Tieck.
    1916 Die USA drohen Deutschland mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen, wenn Deutschland nicht die Torpedierung von Fracht- und Passagierschiffen aufgebe.
    1998 Die Terrororganisation RAF (Rote Armee Fraktion) erklärt sich selbst für "Geschichte" und löst sich auf.