Moderne Literatur

    Aus WISSEN-digital.de

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bildeten sich in der deutschen Literatur die dem Symbolismus vergleichbaren Strömungen des Impressionismus, der Neuromantik und des literarischen Jugendstils heraus.

    Die Lyrik enthielt ethische und religiöse Tendenzen (R.M. Rilke, H. von Hofmansthal). Die Epik von Th. Mann und A. Schnitzler zeichnete sich aus durch psychologische, realistische und neuere Tendenzen. Die Dramen von F. Wedekind und B. Brecht haben die Kritik vor allem an der bürgerlichen Gesellschaft und Moralvorstellung zum Thema.

    Eine völlige Ablehnung des Bürgertums und eine schöpferische Erneuerung des Menschen brachte die Lyrik von G. Trakl hervor. Die kulturpessimistische Haltung des Expressionismus wurde durch den Ersten Weltkrieg noch verstärkt. Die Erfahrung des existenziellen Ausgesetztseins gestaltete F. Kafka; dem wurde die Ästhetisierung des Lebens entgegen gesetzt (R. Musil) oder die seelisch-geistige Utopie (H. Hesse).

    Der Nationalsozialismus zwang nach 1933 viele Schriftsteller zur Emigration und in diesem Zeitraum entstand bedeutende Exilliteratur.

    Die Literatur der Bundesrepublik Deutschland begann 1949 mit dem Versuch, an die Traditionen von vor 1933 anzuschließen oder mit der radikalen literarischen Erneuerung, für die sich der Begriff "Kahlschlag" herausbildete. Bedeutung erlangte die Gruppe 47 mit ihrer Innerlichkeitsflucht. Der Zeitroman wurde weiter entwickelt von H. Böll, G. Grass und S. Lenz; gleichzeitig vollzog sich ein Wechsel zu neuem Realismus, dokumentarischer Literatur und politischem Engagement (H. M. Enzensberger, E. Fried).

    In den 70er Jahren bildete sich die Frauenliteratur heraus. Dem Drama geben vor allem Autoren aus der Schweiz und Österreich Impulse (M. Frisch, F. Dürrenmatt). Daneben entstanden das so genannte absurde Theater und Volksstücke mit sozialkritischem Akzent (R.W. Fassbinder, F.X. Kroetz). Daneben entstanden Werke von aus der DDR ausgebürgerten Autoren (W. Biermann).

    Die Literatur der DDR war zu Beginn geprägt von einem geistigen Aufbruch und der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (A. Seghers), wurde im Laufe der 50er Jahre eingenommen von der Ideologisierung und dem erzieherischen Auftrag der Literatur. Der bekannte Autor Uwe Johnson verließ bereits in dieser Zeit die DDR. In den 60er Jahren kam eine Literatur zum Durchbruch, die der individuellen Problematik mehr Bedeutung einräumte (C. Wolf, U. Plenzdorf). In den 70er Jahren bedeutete der Beginn der Ausbürgerungswelle von Schriftstellern eine tiefe geistige Krise in der DDR. Daneben waren Schriftsteller wie S. Heym erfolgreich mit ihrer "ästhetischen Emanzipation". Die Schriftsteller waren maßgeblich an der demokratischen Bewegung beteiligt, die 1989 das Ende der DDR herbeiführte.

    Die Literatur in Deutschland nach der Wiedervereinigung ist gekennzeichnet von der Auseinandersetzung ehemaliger DDR-Schriftsteller mit ihrer Vergangenheit und dem Entstehen einer gesamtdeutschen Literaturlandschaft. Seit den 90er Jahren tut sich vor allem die junge Generation hervor, mit oft autobiografisch geprägten Texten über die Orientierungslosigkeit und die - manchmal erschreckende - absolute Freiheit in der post-modernen globalen Konsum- und Spaßgesellschft (Benjamin von Stuckrath-Barre, Judith Herrmann, etc.). Daneben wird die Literaturszene seit den 80er Jahren zunehmend von jungen Deutschtürken geprägt (Selim Özdogan, Akif Pirinçci, Emine Sevgi Özdamar etc.).

    Kalenderblatt - 20. April

    1844 Uraufführung des Märchens "Der gestiefelte Kater" von Ludwig Tieck.
    1916 Die USA drohen Deutschland mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen, wenn Deutschland nicht die Torpedierung von Fracht- und Passagierschiffen aufgebe.
    1998 Die Terrororganisation RAF (Rote Armee Fraktion) erklärt sich selbst für "Geschichte" und löst sich auf.