Mian Mohammed Nawaz Sharif

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    pakistanischer Politiker; * 25. Dezember 1949 in Lahore

    Nawaz Sharif war von 1981 bis 1985 Finanzminister, ab 1985 Vorsitzender der Pakistan Muslim Liga (PML) im Punjab, zwischen 1990 und 1993 Premierminister. Nach seinem Rücktritt 1993 war er Oppositionsführer während der Regierungszeit Benazir Bhuttos. 1996 übernahm Nawaz Sharif erneut die Regierung; er erklärte 1998 Pakistan zur Atommacht. 1999 eskalierte der Kaschmir-Konflikt mit Indien, als pakistanische Truppen die Demarkationslinien überschritten. Der Rückzug der Truppen, der durch amerikanische Vermittlung zu Stande kam, stieß in Pakistan teilweise auf heftige Kritik.

    Im Oktober 1999 wurde Nawaz Sharif durch einen Militärputsch gestürzt und von einem Antiterrorgericht wegen Flugzeugentführung und Terrorismus zu lebenslanger Haft verurteilt. Er wurde jedoch im Dezember 2002 vom Militärmachthaber Pervez Musharraf begnadigt und konnte mit seiner Familie das Land in Richtung Saudi-Arabien verlassen, später ging er nach London. 2007 wurde ihm vom Obersten Gerichtshof Pakistans die Rückkehr in sein Heimatland erlaubt. Auf pakistanischem Boden wurde er aber bereits bei seiner Ankunft am Flughafen von Islamabad wegen Korruptionsvorwürfen in "Schutzhaft" genommen und nach Saudi-Arabien abgeschoben. Wenige Wochen später, am 25. November 2007, kehrte er ein zweites Mal zurück und ließ sich am Tag darauf als Kandidat für die Parlamentswahl im Januar 2008 registrieren. Gleichzeitig schloss er eine Zusammenarbeit mit Pervez Musharraf aus, solange dieser Präsident sei. Bei den nach der Ermordung Benazir Bhuttos auf Februar 2008 verschobenen Wahlen konnte sich Sharifs Partei PML als zweitstärkste etablieren.