Metaphysik

    Aus WISSEN-digital.de

    (griechisch: meta ta physika, "nach der Physik")

    philosophische Disziplin, die sich mit dem den Erscheinungen der Dinge zu Grunde liegenden "wahren" Sein, dem Seienden als solchem auseinander setzt. Da sich die Metaphysik mit dem beschäftigt, was hinter der sinnlich erfahrbaren Welt liegt und sich mit den Bedingungen und Elementen des Seienden befasst, wird sie auch als grundlegendste philosophische Disziplin angesehen.

    Je nach dem Objekt der Betrachtung der Metaphysik sind ihre Teilgebiete Ontologie (Lehre vom Sein als solchem), Kosmologie (Lehre vom Wesen der Welt), Theologie (Lehre von Gott) und Anthropologie (Lehre vom Menschen).

    Die Metaphysik kann spekulativ vorgehen, d.h. versuchen, von einem angenommenen obersten Grundsatz aus alle Aspekte der Wirklichkeit zu erklären, oder aber induktiv durch Verbindung von Einzelerkenntnissen ein kohärentes Gesamtbild erstellen.

    Geschichte

    Die Auseinandersetzung mit metaphysischen Fragestellungen findet sich in jeder Phase der Philosophiegeschichte. In der Antike beschäftigte sich neben Aristoteles v.a. Platon im Rahmen seiner Ideenlehre mit der Suche nach dem den Erscheinungen zu Grunde liegenden Wesen. Die Scholastik erhob mit ihrem Ziel der Gotteserkenntnis die Metaphysik zur höchsten philosophischen Disziplin. Auch die philosophischen Systeme neuzeitlicher Denker wie Descartes, Leibniz, Berkley oder Hobbes waren ganz durch metaphysische Überlegungen geprägt. So behauptete Descartes den dualistischen Aufbau der Welt durch die beiden Prinzipien Körper und Geist. Kant schließlich kritisierte mit seiner Transzendentalphilosophie die bisherige Vorgehensweise der Metaphysik, wenn auch die Philosophen des deutschen Idealismus seine Kritik ablehnten. Im 20. Jh. ergaben die kritische Auseinandersetzung v.a. des Positivismus, des Materialismus und auch der Existenzphilosophie mit metaphysischen Problemen neue Ansätze für die Metaphysik.