Messe (Musik)

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    Komposition des Messtextes z.B. für Chor, auch Solisten und Instrumentalensembles (siehe auch Messe).

    Messen, die die einzelnen Teile (Kyrie, Gloria etc.) in jeweils einen Satz zusammenfassen, bzw. nur kurze Soli eingefügt haben, werden auch "Missa brevis" (lateinisch "kurze Messe") genannt; besonders ausgeschmückte, prunkvolle Werke für kirchliche Hochfeste dagegen "Missa solemnis" (lateinisch "feierliche Messe").

    Das Ordinarium der Messe besteht aus den Teilen: Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei.

    Dabei werden bei längeren Messvertonungen oft einzelne Teile des Ordinariums in mehrere Sätze unterteilt, so etwa das Kyrie in die beiden Teile "Kyrie eleison" und "Christe eleison", oder "Benedictus" und "Hosanna" werden aus dem Sanctus herausgelöst und in gewichtigeren Einzelsätzen vorgetragen.

    Das Proprium der Messe umfasst die Teile, die im Gottesdienst täglich wechselnde Texte aufweisen: Introitus, Graduale, Alleluia/ Tractus, Offertorium, Communio. Propriumsvertonungen begegnen bis zu Beginn des 17. Jahrhundert auch zyklisch, d.h. für einen entsprechenden Festtag (O. di Lasso, Christian Erbach), später meistens in Einzelsätzen.

    Die Messe war über viele Jahrhunderte hinweg neben der Motette eine zentrale musikalische Gattung. Berühmte Werke schufen G. de Machaut, G. Dufay, J. Desprez, G.P. da Palestrina, J.S. Bach (h-Moll-Messe, BWV 232; 1747-49 teils neu komponiert, teils zusammengestellt aus Einzelsätzen älterer eigener Werke), F.J. Haydn, W.A. Mozart, L. van Beethoven, F. Schubert und A. Bruckner. Im Lauf des 19. Jh.s verlor die Messkomposition an Bedeutung und wurde nur vereinzelt im Rahmen der Laienchorbewegung oder im 20. Jh. in freierer Lesart (z.B. bei I. Strawinsky und F. Poulenc) aufgegriffen.