Mathilde (Tuszien)

    Aus WISSEN-digital.de

    Markgräfin von Tuszien; * 1046, † 24. Juli 1115 in Bondeno

    Tochter des Markgrafen Bonifaz von Tuszien (gestorben 1069) und der Beatrix von Lothringen, im Besitz vieler Eigentümer und Reichslehen in Nord- und Mittelitalien ("Mathildische Güter").

    Anhängerin der kirchlichen Reformbewegung, selbstlose und verlässlichste Stütze der päpstlichen Politik im Investiturstreit, nahm Gregor VII. auf ihrem Schloss Canossa auf, wurde 1077 zur Vermittlerin zwischen Heinrich IV. und dem Papst.

    Verbunden durch (politische) Ehen erstens mit Gottfried II. dem Buckligen von Lothringen, zweitens 1089 in Scheinehe mit dem 25 Jahre jüngeren päpstlich gesinnten Welf II. (V.) von Bayern, dem Bruder Heinrichs des Schwarzen. Sie schenkte (1078) ihr Eigengut der römischen Kurie zu Obereigentum, setzte später (1111) gezwungen König Heinrich V. zum Erben ein und starb kinderlos.

    Um die "Mathildischen Güter" entbrannte wegen der unklaren Erbbestimmungen ein langwieriger Streit zwischen Kaiser und Papst.