Martin Niemöller

deutscher evangelischer Theologe; * 14. Januar 1892 in Lippstadt, † 6. März 1984 in Wiesbaden

Im Ersten Weltkrieg Kommandant eines U-Bootes, studierte Niemöller anschließend in Münster Theologie. 1924 wurde er Pfarrer in der Inneren Mission, 1931 erhielt er eine Pfarrstelle im Berliner Vorort Dahlem.

Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 gründete er in Abgrenzung von den Deutschen Christen zunächst den Pfarrernotbund, später die Bekennende Kirche. 1934 erschien sein Buch "Vom U-Boot zur Kanzel", 1936 war er einer der Herausgeber der Denkschrift an Adolf Hitler, die die Rechtsbrüche und die Kirchenpolitik der Nationalsozialisten verurteilte. Ein Jahr später verhaftete man ihn wegen seines Widerstandes gegen das NS-Regime. 1938 wurde er als persönlicher Gefangener Hitlers ins KZ Sachsenhausen überstellt, 1941 ins KZ Dachau verlegt, aus dem er 1945 befreit wurde.

Nach dem Krieg wurde Niemöller Präsident des Kirchlichen Außenamtes der EKD. Auf der ersten Kirchenführerkonferenz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sprach er über die Mitschuld der Kirchen an der nationalsozialistischen Diktatur und trug so maßgeblich zum Zustandekommen des "Stuttgarter Schuldbekenntnisses" der EKD von 1945 bei. Von 1947 bis 1964 war Niemöller Kirchenpräsident von Hessen-Nassau.

Wegen seines politischen Engagements wurde der überzeugte Pazifist und Gegner der deutschen Wiederbewaffnung 1956 aus dem Kirchlichen Außenamt entlassen, woraufhin Niemöller auch den Rat der EKD verließ. 1961 bis 1968 war er Präsidiumsmitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Schon in den 1950er Jahren wurde er Präsident der Deutschen Friedensgesellschaft, die ihn 1976 zu ihrem Ehrenvorsitzenden machte. Als Mitglied der Friedensbewegung trat er nicht nur gegen die deutsche Wiederbewaffnung auf, er wandte sich auch gegen das atomare Wettrüsten, den Antikommunismus, die ausschließliche Orientierung der Bundesrepublik Deutschland nach Westen und engagierte sich für Gespräche zwischen den beiden Supermächten.