Marie Baum

    Aus WISSEN-digital.de

    deutsche Chemikerin, Schriftstellerin und Sozialpolitikerin; * 23. März 1874 in Danzig, † August 1964 in Heidelberg

    Marie Baum studierte in Zürich Naturwissenschaften, da die deutschen Universitäten zu dieser Zeit den Frauen noch verschlossen waren. In Zürich begann auch ihre lebenslange, fruchtbare Freundschaft mit der Dichterin Ricarda Huch, der sie 1950 mit ihrer Lebensbeschreibung "Leuchtende Spur" ein Denkmal setzte. Als junge Chemikerin ging Baum nach Berlin und leitete dort ein Laboratorium mit sechzig Arbeitsplätzen. Ihre Interessen erschöpften sich aber nicht in der wissenschaftlichen Arbeit, sondern erstreckten sich auch auf die zahlreich auftauchenden sozialen Probleme der Frauenarbeit im Industriezeitalter.

    Ihre Aufsätze und Untersuchungsberichte fanden starke Beachtung. 1902 wurde sie die erste Gewerbe-Inspektorin im Großherzogtum Baden. In diese Zeit fällt ihre erste Begegnung mit der Frauenrechtlerin Gertrud Bäumer. Mit ihr zusammen leitete Marie Baum die Soziale Frauenschule in Hamburg, gemeinsam nahmen sie nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches als Abgeordnete an der Weimarer Nationalversammlung teil, und gemeinsam standen sie an führender Stelle in den großen Frauenorganisationen und Verbänden. Erst durch die "Machtergreifung" Hitlers 1933 wurde Marie Baums politisches Wirken unterbrochen und abgelöst durch ein stilles, tatkräftiges Helfen und Sorgen für die rassisch oder politisch Verfolgten.

    Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stellte sich die Einundsiebzigjährige zum Wiederaufbau der Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg zur Verfügung, deren Struktur und Lehrplan beispielhaft für viele ähnliche neugeschaffene Institute des In- und Auslandes geworden ist.