Marcel Lefebvre

    Aus WISSEN-digital.de

    französischer Erzbischof; * 29. November 1905 in Tourcoing, † 25. März 1991 in Martigny, Wallis

    Lefebvre wurde 1929 zum Priester geweiht. Anschließend schloss er sich als Missionar dem Orden der "Väter vom Heiligen Geist" an, arbeitete in Gabun und wurde 1955 zum Erzbischof von Dakar ernannt. Zurückgekehrt nach Frankreich, wählten ihn die Brüder zum Generaloberen des Ordens. Als der Orden jedoch Neuerungen einführte, trat Lefebvre, der politisch der rechtsgerichteten Action française nahe stand, zurück und gründete 1970 die traditionalistische Internationale Priesterbruderschaft des Heiligen Pius X. Rasch richtete er Priesterseminare in der Schweiz, in den USA, Italien, Frankreich und später in England ein. 1975 gab es bereits über 100 Seminaristen und über 60 Mitglieder, also geweihte Priester der Bruderschaft. Sinn und Absicht dieser Gründungen war es, an allem festzuhalten, was in der katholischen Kirche Tradition sei. Mit der kompromisslosen Ablehnung der Reformen des II. Vatikanischen Konzils als "liberalistische und modernistische Neuerungen" setzte Lefebvre sich und die Bruderschaft in offenen Widerspruch zum Papst und zur Kurie. Die Krise führte zur Schließungsanweisung der Bruderhäuser, die aber nicht beachtet wurde, zur Annullierung von Lefebvres Bruderschaft durch die anderen Bischöfe der Kirche, zum Verbot der Priesterweihe. Als Antwort darauf weihte Lefebvre 13 Seminaristen öffentlich zu Priestern. Im Gegenzug entzog ihm Papst Paul VI. 1976 die Vollmachten seines Bischofs- und Priesteramts. 1988 weihte Lefebvre ohne päpstliche Zustimmung vier Priester seiner Bruderschaft zu Bischöfen - was gemäß katholischem Kirchenrecht die Exkommunikation für Lefebvre und die geweihten Bischöfe nach sich zog.

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