Malediven

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Malediven, eine Kette von 19 Inselgruppen, liegen südwestlich von Indien und Sri Lanka im Indischen Ozean. Etwa 2 000 Koralleninseln bilden die 19 Atolle, rund 200 von ihnen sind bewohnt.

    Die Atolle entstanden durch Vulkanausbrüche einer im Meer versunkenen Gebirgskette und sind Korallenriffe, die durch die ausgestoßene Lava gebildet wurden und die die aus dem Meer ragenden Vulkangipfel umschließen. Zwischen den Inseln und den Korallenriffen bildeten sich durch einströmendes Meerwasser Lagunen, die den Inseln das typische Aussehen auf Luftbildaufnahmen verleihen.

    Zu den am dichtesten bevölkerten Inseln gehörten das Malé-Atoll mit der gleichnamigen Hauptstadt an der Südostküste, weiter das Suvadiva-Atoll und das Tuladummati-Atoll. Keine der Inseln der Malediven ist größer als 15 km², etwa 80 % der Landesfläche (insgesamt sind es 298 km²) liegen weniger als 1,5 m über dem Meeresspiegel.

    Malé ist das Wirtschafts- und Verwaltungszentrum der Malediven. Die nur 1,7 km² große Insel ist mit rund 74 000 Einwohnern überbevölkert, Blickfang ist die goldene Kuppel des Islamischen Zentrums mit Moschee und Minarett.

    Klima

    Das Klima ist tropisch und feucht. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 30 °C ohne große Schwankungen. Die jährliche Niederschlagsmenge beläuft sich auf ungefähr 1 900 mm, der Südwest-Monsun von Mitte April bis Ende September bringt die Hauptniederschläge.

    Flora und Fauna

    Trotz der rund 250 verschiedenen Arten, die auf den Inseln wachsen, ist die Pflanzenwelt recht eintönig. Typisch sind Kokospalmen, die auf einigen Inseln in Plantagen angebaut werden und ansonsten wild wachsen. Auf den bewohnten Inseln findet man Nutzpflanzen wie Brotfrucht, Papaya und Bananen.

    Wie auf den meisten kleineren ozeanischen Inseln gibt es auf den Malediven keine große Artenvielfalt. Neben verschiedenen Fledertierarten, wie z.B. dem Indischen Flughund, finden sich zahllose Geckos, verschiedene Echsen (Schönechse) und Kröten (Schwarznabenkröte). Die beiden bekannten Schlangenarten sind für den Menschen ungefährlich. Der Nashornkäfer richtet auf den Kokosplantagen oft erhebliche Schäden an. Neben verschiedenen Seevögeln finden sich auf den Malediven eine Rabenart und der Kleine Alexandersittich aus der Gattung der Papageien. Die Riffe sind für zahlreiche Zugvögel Zwischenstation, hier sieht man auch mehrere Reiherarten wie den Graureiher, den Mangrovenreiher und den Schopfreiher.

    Grundlage für die einzigartige Unterwasserwelt, die für ca. 40 % aller Touristen der Anlass ist, die Malediven zu besuchen, sind die Korallen. Korallen gehören zu den so genannten Blumentieren und bilden die Riffe, die mit ihren Farben und als Lebensraum für exotische Pflanzen und Fische zahllose Taucher anlocken. Wie lange diese Idylle noch anhält, ist allerdings fraglich: Im Frühjahr 1998 kam es zu einer kurzfristigen Erwärmung des Meeres (als Folge von El Niño), was für das Ökosystem Korallenriff fatale Folgen hatte (nicht nur auf den Malediven). Die Schätzungen, wie viel Prozent der Korallen abstarben bzw. in den nächsten Jahren auf Grund der globalen Erwärmung der Erde noch absterben werden, divergieren sehr stark.

    Bevölkerung

    Die Bevölkerung der bewohnten Malediven-Inseln wird auf etwa 350 000 Einwohner geschätzt. Die Insel Hitadu im südlichen Atoll Seenu hat mit ca. 7 000 Einwohnern die zweithöchste Einwohnerzahl. Für die Besiedelung der einzelnen Inseln ist das dort vorhandene Süßwasser maßgeblich. Auf den bewohnten Inseln gibt es jeweils eine Dorfgemeinschaft, deren Name dem Namen der Insel entspricht. Durch eine verbesserte medizinische Versorgung gehört der Inselstaat heute zu den geburtenstärksten Ländern der Erde, und die Bevölkerung wächst um durchschnittlich 2,8 %. Die Lebenserwartung beträgt durchschnittlich 64 Jahre.

    Die Malediver, die sich selber auch Divehi nennen, sind vermutlich arabisch-indischer und malaiischer Abstammung. Fast alle Bewohner sind sunnitische Muslime, der Islam ist Staatsreligion. Damit besteht für den Mann das Recht, sich vier Ehefrauen zu nehmen, was aber heute - vor allem aus wirtschaftlichen Gründen - so gut wie nicht mehr praktiziert wird. Die Alphabetisierung liegt bei 97,2 %, inzwischen gibt es auf allen bewohnten Inseln Schulen.

    Politisches System

    Die Malediven sind seit 1968 eine präsidiale Republik des Commonwealth. Staatsoberhaupt und Inhaber der Exekutive ist der Präsident, der durch das Parlament vorgeschlagen und per Referendum für fünf Jahre gewählt wird (Maumoon Abdul Gayoom, seit 1978, zuletzt gewählt 2003). Ihm stehen zehn von ihm ernannte Minister zur Seite.

    Die Legislative liegt beim Parlament, das aus 50 Mitgliedern besteht. 42 von ihnen werden vom Volk gewählt, 8 vom Präsidenten ernannt. 40 Parlamentarier werden für fünf Jahre gewählt, acht werden vom Präsidenten ernannt. Die Abgeordneten sind für eine Wahlperiode von fünf Jahren im Amt. Auf den Malediven gibt es keine Parteien; mögliche Kandidaten für einen Sitz im Parlament müssen sich selbst bewerben und ihren Wahlkampf organisieren und finanzieren. Jedes Atoll hat jeweils einen Vertreter, dessen Aufgabe es ist, für Recht und Ordnung zu sorgen und alle wichtigen Vorfälle an die Regierung in Malé weiterzuleiten. Rechtsgrundlage auf den Malediven ist das islamische Recht.

    Die Malediven sind in die 19 Atolle (Atholu) und eine Sonder-Verwaltungseinheit (Malé) untergliedert.

    Wirtschaft

    Die Malediven gehören zu den asiatischen Staaten, die im letzten Jahrzehnt wirtschaftlich enorme Fortschritte erzielten - allerdings bleibt der neue Reichtum sehr ungleichmäßig verteilt; vermutlich die Hälfte der Bevölkerung lebt weiterhin von weniger als einem US-Dollar am Tag. Der Tsunami im Dezember 2004 warf die erstarkende Tourismuswirtschaft um Jahre zurück: Wegen der geringen Höhe der Inseln über dem Meeresspiegel wurden sie weitflächig überspült.

    Die Basis der Nationalökonomie bildet inzwischen der Tourismus. Er trägt über ein Drittel zum BIP bei und bringt mehr als 60 % der Deviseneinnahmen. Fischfang und -verarbeitung sind der zweitgrößte Industriezweig. Dort sind 11 % der Erwerbstätigen beschäftigt. Auf den Inseln abseits der Hauptstadt ist der Fischfang nach wie vor Lebensgrundlage der meisten Bewohner; außerdem bestehen fast 60 % des Exports aus Fischen (vor allem Thunfisch). Für den Eigenbedarf werden Hirse, Mais, Maniok und Süßkartoffeln angebaut. Wichtigste Nutzpflanze ist die Kokospalme, aus der Kopra, Kokosfasern und Öl gewonnen wird. Die Industrie beschränkt sich auf Kleinbetriebe im Bereich der Fischverarbeitung und der Weberei, Schnitzerei und Schmuckherstellung aus Muscheln und Schnecken.

    Exportiert werden neben Fisch vor allem Textilien nach Thailand, Sri Lanka und Japan. Importiert werden Nahrungsmittel und Konsumgüter, Rohöl sowie Schiffe, vor allem aus Singapur und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die größten Häfen für den Handelsschiffverkehr sind Malé und Gan.

    Währung ist der Rufiyaa (= 100 Laari).

    Republik Malediven

    Fl malediven.jpg Wappen malediven.svg
    Raajjeyge Jumhooriyyaa
    Amtssprache Dhivehi
    Hauptstadt Malé
    Staatsform präsidiale Republik des Commonwealth
    Fläche 298 km²
    Einwohner 350.000
    Währung Rufiyaa
    Zeitzone UTC +5h
    KFZ-Kennzeichen MV
    Internet-TLD .mv
    Telefonvorwahl 00960

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.