Litauen

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    Geografie

    Die Republik Litauen liegt im Nordosten Europas auf dem Baltikum und grenzt im Norden an Lettland, im Osten und Südosten an Weißrussland, im Süden und Südwesten an Polen und an die russische Enklave Kaliningrad (Königsberg) sowie im Westen an die Ostsee. Mit einer Fläche von 65 200 km² ist Litauen der größte der drei baltischen Staaten.

    Das Land liegt in der Osteuropäischen Tiefebene, Hügellandschaften, weite Ebenen und Niederungen bestimmen die Landschaft. Die Höhenzüge entstanden durch eiszeitliche Ablagerungen, die Niederungen sind Überbleibsel von Urstromtälern oder entstanden durch das Verlanden von Seen. Die etwa 3 000 Seen des Landes, die rund 1 % der Landesfläche einnehmen, entstanden nach dem Abschmelzen der Eismassen. Ein Großteil der Seen liegt in den hügeligen Gebieten im Osten und Nordwesten Litauens.

    Der östliche Teil des Landes wird vom Baltischen Landrücken eingenommen, der von Polen bis Estland reicht. Hier liegt der höchste Punkt Litauens, der Juozapines mit 294 m. Im Nordwesten steht die Hügelkette der Schamaiten, dieser Endmoränenzug erreicht Höhen bis maximal 234 m. Zwischen Schamaiten und Baltischem Landrücken liegt die Mittellitauische Senke mit einem dichten Netz aus Gewässern, Sümpfen und Mooren.

    Die rund 100 km lange Ostseeküste ist nur wenig gegliedert. Im südlichen Teil ist ihr die Kurische Nehrung vorgelagert, eine schmale Landzunge, die aus wandernden Sanddünen besteht und die das Kurische Haff von der Ostsee abgrenzt. Der südliche Teil der Kurischen Nehrung und des Haffs gehören zum russischen Kaliningrad (Königsberg).

    Längster Fluss Litauens ist die Memel (Nemunas), die in Weißrussland entspringt und im Kurischen Haff mündet. Die Hauptstadt Wilna (Vilnius) liegt im Südosten.

    Klima

    In Litauen herrscht kühl-gemäßigtes Klima. Im Bereich der Küste sorgen maritime Einflüsse dafür, dass die Temperaturgegensätze zwischen Sommer und Winter nicht so ausgeprägt sind wie im Landesinneren, wo das Klima kontinentaler ist. Die Hügelkette der Schamaiten wirkt hier als Klimascheide. Westlich der Schamaiten liegen die mittleren Januartemperaturen bei etwa -4 °C (Juli: 16 °C), in den östlichen Landesteilen bei ca. -6 °C (Juli: 18 °C). Die jährliche Niederschlagsmenge in Wilna wird mit 700 mm angegeben, in den Schamaiten fallen bis zu 900 mm.

    Flora und Fauna

    Rund ein Viertel der Landesfläche sind bewaldet, vorherrschend sind Kiefern, Fichten und Birken, es finden sich auch Eichen, Buchen und Eschen. In den feuchten Niederungen wachsen Auenwälder mit Weiden und Pappeln.

    Die Wälder bieten ideale Rückzugsgebiete für Wölfe, Füchse, Luchse, Elche, Damhirsche und Bären. Der Wisent wurde in Litauen wieder eingebürgert. In den Seen- und Sumpfgebieten leben Fischotter, Biber, Sumpfschildkröten sowie Kreuzottern, Ringelnattern und Eidechsen. Die Vogelwelt ist artenreich, unter anderem finden sich Kraniche, Störche, See- und Schlangenadler, Birk- und Auerhühner und Reiher.

    Bevölkerung

    Rund 3,44 Millionen Menschen leben in Litauen, ca. 69 % von ihnen in Städten. Größte Stadt ist die Hauptstadt Wilna (Vilnius) mit 541 000 Einwohnern, gefolgt von Kaunas (365 000) und Memel (Klaipéda, 190 000).

    Knapp 84 % der Bevölkerung sind Litauer, größte Minderheit mit 6,7 % sind Polen, gefolgt von Russen (6 %), Weißrussen, Ukrainern und Letten. Die Amtssprache ist Litauisch, Russisch ist im Alltag weit verbreitet. Litauer und Polen bekennen sich überwiegend zur katholischen Kirche (80 % der Bevölkerung), daneben gibt es Anhänger der russisch-orthodoxen Kirche, Protestanten und Juden.

    Das Bevölkerungswachstum ist noch immer negativ, der Bevölkerungsschwund aufgrund geringer Geburtenraten und Abwanderung verringerte sich aber auf -0,3 %. Der Lebensstandard ist durch die wirtschaftlichen Probleme zu Beginn der 1990er Jahre (Erreichen der Unabhängigkeit) deutlich gesunken. Die Lebenserwartung für Frauen liegt bei 79, für Männer bei 69 Jahren. Das Bildungswesen ist gut ausgebaut, über zwei Drittel der Erwachsenen in Litauen haben eine abgeschlossene mittlere bis höhere Schulbildung, die Alphabetisierung ist praktisch umfassend.

    Politisches System

    Litauen ist gemäß der Verfassung vom November 1992 eine parlamentarische Republik mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt ist der für fünf Jahre direkt gewählte Staatspräsident (seit 2004 Valdas Adamkus). Er ernennt auf Vorschlag des Ministerpräsidenten das Kabinett. Regierungschef ist der Ministerpräsident (seit 2006 Gediminas Kirkilas), der dem Ministerrat vorsteht. Die Legislative liegt beim Parlament (Seimas), das aus einer Kammer besteht. Die 141 Abgeordneten werden für eine Amtszeit von vier Jahren direkt gewählt, 71 von ihnen direkt, der Rest per Verhältniswahl. Die wichtigsten Parteien sind die Arbeitspartei und die Konservative Vaterlandsunion.

    Litauen ist in zehn Regionen gegliedert. Oberste Instanz der Rechtsprechung ist der Oberste Gerichtshof in Wilna.

    Wirtschaft

    Nach den schweren Einbrüchen der Wirtschaft in den ersten Jahren der Unabhängigkeit (1992 sank das Brittoinlandsprodukt um 25 %) kann Litauen seit Mitte der 1990er Jahre wieder positive Wachstumsraten verzeichnen. Die hohe Inflation konnte durch die Bindung der litauischen Währung (Litas) an den US-amerikanischen Dollar deutlich gesenkt werden. Das Pro-Kopf-Einkommen lag für das Jahr 2004 bei etwa 5 100 Euro, die Arbeitslosenquote bei 8 %. Inzwischen befinden sich rund zwei Drittel der Industriebetriebe in privater Hand, Landwirtschaft und Handwerk fast vollständig.

    In der Landwirtschaft sind rund ein Fünftel der Erwerbstätigen beschäftigt, aufgrund der geringen Bodenqualität und des niedrigen Mechanisierungsgrads werden in diesem Bereich aber nur 6  % des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Wichtigster Bereich der Landwirtschaft ist die Viehwirtschaft (Milchviehhaltung, Rindermast, Schweine- und Pferdezucht). Angebaut werden überwiegend Futtermittel, daneben Getreide und Kartoffeln.

    Ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts wird im Industriesektor erwirtschaftet, etwa 31 % der Erwerbstätigen sind hier beschäftigt. Wichtigste Bereiche sind der Maschinen- und Schiffsbau, die Elektronik-, Nahrungsmittel- und Textilindustrie. Litauen ist arm an Bodenschätzen, vorhanden sind Kies, Lehm, Kalk und Gips, aus denen Baustoffe produziert werden. Zur Deckung des Energiebedarfs dient Kernkraft (80 %), bei der Lieferung der Brennelemente ist Litauen nach wie vor von Russland abhängig. Dennoch wurde aufgrund eines gemeinsamen Beschlusses mit der EU der erste Block des Kernkraftwerks Ignalina 2004 stillgelegt, der zweite Block soll 2009 folgen.

    Exportiert werden hauptsächlich Erze, Maschinen, Nahrungsmittel und Textilien. Beim Export sind Russland, Lettland und Deutschland bedeutendste Handelspartner. Die wichtigsten Importgüter sind Maschinen, Energie, Anlagen und Verbrauchsgüter. Rund 23 % der Importe werden durch russische Lieferungen abgedeckt, es folgen Deutschland (15 %) und Polen.

    Das Straßennetz umfasst rund 77 000 km, an Schiene stehen 2 000 km, an Binnenwasserstraßen (z.B. Memel, Neris) 600 km zur Verfügung. Bei Memel (Klaipéda) liegt ein hochseefähiger Hafen. Internationale Flughäfen gibt es in Vilnius, Kaunas, Palanga und Šiauliai.

    Währung ist der Litas (= 100 Centas).

    Republik Litauen

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    Lietuvos Respublika
    Amtssprache Litauisch
    Hauptstadt Wilna
    Staatsform Republik
    Fläche 65.200 km²
    Einwohner 3.440.000
    Währung Litas
    Zeitzone UTC+2 (EET)

    UTC+3 EEST (März - Oktober)

    KFZ-Kennzeichen LT
    Internet-TLD .lt
    Telefonvorwahl 00370

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.