Limes (Geschichte)

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    (lateinisch "Grenze")

    befestigte Grenzlinie des Römischen Reiches; am bekanntesten der Obergermanisch-Rätische Limes zwischen Rhein (südlich von Bonn) und Donau (südwestlich von Regensburg), erweitert durch Niederrheinwall und Unter-Donau-Limes; sein Verlauf in Südwestdeutschland bezog große Teile des heutigen Hessen, Baden-Württembergs (Dekumatenland) und Bayerns in das Römerreich ein; angelegt von den Flavierkaisern, mehrfach verstärkt und in seiner Linienführung geändert (Abschluss wohl unter Caracalla); der Limes bestand aus einem festen Erdwall mit einem Palisadengraben davor, der Rätische Limes in der Spätzeit aus einer Steinmauer (Reste im Volksmund "Teufelsmauer", "Heidenmauer" genannt); auf einer Länge von etwa 550 km verteilten sich über 1 000 Wachtürme mit Signalanlagen, in 100 Garnison-Kastellen war die Besatzung untergebracht, der Limes war wohl eher befestigte Demarkations- als starre Verteidigungslinie. Um 260 wurde er in Obergermanien von den Alemannen überrannt und aufgegeben, um 400 in Rätien.

    Ein Limes existierte auch in Britannien: Während Agricola die römische Herrschaft bis zum Firth of Forth ausdehnte, wurde der Hadrianswall (122 n.Chr.) unter Zurücknahme der Grenze weiter südlich (zwischen Solvaybucht und Tynemündung) angelegt; Antonius rückte den Grenzwall 143 wieder nach Norden (zwischen Clyde und Forth) vor; unter Septimius Severus Rückzug zum Hadrianswall, der erneuert werden musste; ähnliche Grenzwälle auch gegen arabische und Saharastämme.

    Der deutsche Limes wurde im Juli 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.