Libanon

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Libanesische Republik liegt im Nahen Osten und ist mit einer Fläche von 10 450 km² etwa halb so groß wie das deutsche Bundesland Hessen. Im Westen grenzt das Land an das Mittelmeer, im Norden und Osten an Syrien und im Süden an Israel.

    Die Küste am Mittelmeer ist etwa 220 km lang, die dahinter liegende Ebene ist maximal 10 km breit. Östlich davon erhebt sich das Libanongebirge, das Höhen bis über 3 000 m erreicht (höchste Erhebung des Landes Qurnat as Sawda mit 3 083 m). Der Gebirgszug verläuft annähernd parallel zur Küste und flacht in Richtung Süden leicht ab. Weiter in Richtung Osten verläuft parallel zum Libanongebirge der Antilibanon, hier werden Höhen bis zu über 2 500 m erreicht. Der Hauptkamm des Antilibanon bildet die Grenze zum benachbarten Syrien. Zwischen den beiden Gebirgszügen liegt die zwischen acht und 15 km breite Bikasenke auf einer Höhe von 800 bis 1200 m Höhe, die die Fortsetzung des Jordangrabens darstellt.

    Durch die Bikasenke fließt der längste Fluss Libanons, der Litani, der am Westfuß des Antilibanon entspringt und nach einer Länge von rund 145 km in der Nähe von Sur ins Mittelmeer mündet. Die Hauptstadt Beirut liegt an der Mittelmeerküste.

    Klima

    Das Klima in Libanon ist überwiegend mediterran: Die Sommer sind heiß und trocken, die mittleren Juliwerte in Beirut an der Küste liegen bei 28 °C. Die Winter sind mild und feucht, im Januar liegt das Temperaturmittel bei ca. 14 °C. In der Küstenebene und an den Westhängen des Libanongebirges werden jährlich mehr als 1 500 mm Niederschläge gemessen, oberhalb von 2 800 m gehen diese in Schnee über. Die Bikasenke und der Antilibanon erhalten deutlich weniger Regen, hier werden maximal 700 mm gemessen. Am meisten regnet es in den Wintermonaten November bis März. Im Landesinneren ist das Klima kontinentaler: die Sommertemperaturen sind höher (im Norden durchschnittlich 32 °C), die Winter deutlich kühler (Januarmittel 8 °C).

    Flora und Fauna

    Nur noch rund 8 % der gesamten Landesfläche sind bewaldet. Die ursprünglich vorhandenen großen Wälder wurden gerodet, jetzt dominiert Macchie. Vorkommende Baumarten sind vor allem Kiefern, Zedern, Eichen und Zypressen.

    Durch die Begrenzung des natürlichen Lebensraumes sind viele Tierarten in ihren Beständen drastisch dezimiert worden bzw. kommen im Land nicht mehr vor. Selten sind noch Wildesel und Gazellen anzutreffen, ebenso Wildkatzen. Häufig anzutreffen sind Schakale. In den Gebirgen leben zahlreiche Greifvogelarten wie z.B. Adler, Bussarde und Falken. Im Küstenbereich finden sich Flamingos, Pelikane und Kormorane.

    Bevölkerung

    Rund 3,83 Millionen Menschen leben in Libanon, knapp 90 % von ihnen in Städten. Die mit Abstand größte Stadt ist die Hauptstadt Beirut mit über 2 Millionen Einwohnern. Neben dem Ballungsgebiet Beirut sind die Küstenebene und die Bikasenke die am dichtesten besiedelten Regionen in Libanon (durchschnittliche Bevölkerungsdichte: 367 Einwohner pro Quadratkilometer).

    Etwa 80 % der Bevölkerung sind Libanesen, 16 % sind Palästinenser. 60 % der Bevölkerung sind Anhänger des Islam, davon rund die Hälfte Sunniten, außerdem gibt es Schiiten und Drusen. Rund 38 % sind Christen, unter ihnen bilden die Maroniten die mit Abstand größte Gruppe, gefolgt von den Griechisch-Orthodoxen und den Griechisch-Katholischen. Insgesamt gibt es 18 anerkannte Religionsgemeinschaften im Land.

    Die Amtssprache in Libanon ist Arabisch, ebenso werden englisch und französisch, armenisch und kurdisch gesprochen. Das Bevölkerungswachstum ist auf etwa 1,25 % gesunken, die mittlere Lebenserwartung liegt bei 73 Jahren. Obwohl es keine Schulpflicht gibt, liegt die Alphabetisierung des Landes bei ca. 88 %.

    Politisches System

    Libanon ist eine parlamentarische Republik. Grundlage bildet die mehrfach revidierte Verfassung von 1943 und das Abkommen von Taif aus dem Jahr 1989, das den Bürgerkrieg beendete und das allgemeine Verfassungsprinzipien und Bestimmungen über das politische System beinhaltet (Verteilung der politischen Macht unter Berücksichtigung der Konfessionen).

    Staatsoberhaupt und Inhaber der Exekutive ist der Staatspräsident (seit November 1998 Emile Lahoud), der für eine Amtszeit von sechs Jahren vom Parlament gewählt wird. Auf Vorschlag des Parlaments ernennt der Staatspräsident den Ministerpräsidenten (seit Juni 2005 Fuad Siniora) und die Mitglieder des Kabinetts. Der Staatspräsident muss Maronit, der Ministerpräsident Sunnit und der Parlamentspräsident ein Schiit sein.

    Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (Majlis Alnuwab), deren 128 Abgeordnete vom Volk für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt werden. Hier werden gemäß der Verfassung und dem Abkommen von Taif die Sitze paritätisch an Christen und Muslime vergeben. Eine Abschaffung des Konfessionalismus ist bereits im Abkommen von Taif vorgesehen.

    Libanon ist in fünf Verwaltungsbezirke (mohafazat) gegliedert, eine Zone im Süden des Landes hat Sonderstatus.

    Wirtschaft

    Der Bürgerkrieg in Libanon hat der Wirtschaft des Landes schweren Schaden zugefügt. Mit ausländischer Finanzhilfe und durch Reformen vollzog sich in den 1990er Jahren ein Aufschwung mit stabilen Wachstumsraten, der sich Ende des Jahrzehnts stark verlangsamte. 2001 befand sich die libanesische Wirtschaft in einer Rezession aufgrund des anhaltend hohen Haushaltdefizits, der steigenden staatlichen Verschuldung und längst überfälligen wirtschafts- und finanzpolitischen Strukturreformen. Auch die im zweiten Pariser Abkommen zugesicherte Privatisierung der Wirtschaft wurde bisher nicht verwirklicht. Ein großes Problem ist weiterhin die immense Staatsverschuldung von 39 Mrd. US-Dollar in 2005.

    Rund 30 % der Staatsfläche können für die Landwirtschaft genutzt werden. In diesem Sektor werden 7 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaftet. Ackerbau wird vor allem in der Küstenebene und im südlichen Abschnitt der Bikasenke betrieben, angebaut werden Getreide, Obst und Gemüse. Die Viehzucht (Schafe, Ziegen, Rinder) konzentriert sich auf den nördlichen Teil der Bikasenke und das Bergland. Der Eigenbedarf der Bevölkerung kann nicht gedeckt werden, Nahrungsmittel werden zusätzlich importiert.

    Viele industrielle Betriebe wurden durch den Bürgerkrieg zerstört. Der Anteil des industriellen Sektors am BIP liegt bei etwa 21 %, Schwerpunkte sind die Verarbeitung von Nahrungsmitteln, Holz und Erdöl und die Textil- und Papierherstellung. An Rohstoffen verfügt der Libanon über kleinere Vorkommen an Erdöl, weitere Rohstoffe sind Salz, Eisenerz, Kalkstein, Kupfer, Mangan und Phosphat. Der Energiebedarf des Landes wird durch importiertes Erdöl abgedeckt, ein kleiner Teil durch das Wasserkraftwerk am Fluss Litani.

    Traditionell haben Banken und Handelshäuser wirtschaftliche Bedeutung in Libanon. Nach dem Ende des Bürgerkrieges nimmt deren Bedeutung vor allem in der Hauptstadt Beirut wieder zu, vermehrt siedelten sich wieder Großhändler und Banken an. Positive Tendenz weist auch der Tourismussektor auf. Auch die Zahlungsanweisungen der im Ausland lebenden Libanesen spielen eine bedeutende Rolle.

    Beim Export (Papier, Nahrungs- und Genussmittel, Textilien) sind Syrien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei die bedeutendsten Handelspartner. Eingeführt werden vor allem Nahrungsmittel, Maschinen, Elektrogeräte, Metalle und Metallerzeugnisse aus Italien, Syrien, Frankreich und Deutschland.

    In Beirut liegt ein internationaler Flughafen. Bedeutender Hafen ist neben Beirut noch Tripoli.

    Währung ist das libanesische Pfund.

    Libanesische Republik

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    al-Ǧumhūriyya al-lubnāniyya
    Amtssprache Arabisch
    Hauptstadt Beirut
    Staatsform parlamentarische Republik
    Fläche 10.450 km²
    Einwohner 3.830.000
    Währung libanesische Pfund
    Zeitzone UTC +2h
    KFZ-Kennzeichen RL
    Internet-TLD .lb
    Telefonvorwahl 00961

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.