Kurt Gerstein

    Aus WISSEN-digital.de

    deutscher Widerstandskämpfer; * 11. August 1905 in Münster, † 23. Juli 1945 in Paris

    Kurt Gerstein, gelernter Ingenieur aus dem Münsterland, trat 1933 der NSDAP bei. Er blieb trotz der Parteimitgliedschaft in der Bekennenden Kirche und wurde deswegen 1936 aus dem Staatsdienst entlassen und 1938 nach KZ-Haft auch aus der Partei ausgeschlossen.

    Er studierte nun Medizin und beschloss - nach Ermordung einer Schwägerin im Rahmen von Hitlers Euthanasieprogramm - Genaueres über dieses Programm in Erfahrung zu bringen. Dazu meldete sich Gerstein freiwillig zur Waffen-SS, wurde angenommen und im November 1941 als Entseuchungsexperte zum SS-Führungshauptamt in das Hygiene-Institut kommandiert. Dort arbeitete er mit dem Blausäure-Präparat Zyklon B, von dem er im August 1942 42 100 kg nach Polen bringen musste, wo er in den Vernichtungslagern Treblinka, Sobibór und Belzec Zeuge von Massentötungen wurde. Er setzte sich mit deutschen Freunden sowie schwedischen und niederländischen Kontaktleuten in Verbindung, die seine Berichte kaum zu glauben vermochten und bei Weitergabe an alliierte Stellen noch weniger Glauben fanden. Ein Exemplar der holländischen Niederschrift blieb erhalten und bestätigt den eigentlichen "Gerstein-Bericht", den Gerstein im Mai 1945 in französischer Haft verfasste.

    Als SS-Mann angeklagt, wurde Gerstein wenig später erhängt in seiner Zelle gefunden. Ob es sich dabei um Freitod handelte oder um eine Art Fememord von SS-Kameraden, die im gleichen Gefängnis einsaßen, ist nicht mehr zu klären. Sein wegen mancher Ungenauigkeit oft angegriffener Bericht gilt heute als in allen wesentlichen Punkte völlig wahrheitsgetreu.

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