Kuba Geschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Frühzeit bis 18. Jahrhundert

    Die Insel Kuba war schon vor Beginn der christlichen Zeitrechnung von verschiedenen Indianerstämmen besiedelt. Erste Ackerbaukenntnisse wurden von den aus dem Amazonasbecken kommenden Tainos auf die Insel gebracht. 1492 entdeckte Christoph Kolumbus die Insel, als er einen westlichen Seeweg über den Atlantik nach Hinterindien suchte. Er nannte sie "Fernandina" zu Ehren König Ferdinands. 1511 unterwarf der Spanier Diego Velásquez de Cuéllar mit seinen Truppen die schätzungsweise 300 000 indianischen Bewohner und nahm die Insel für die spanische Krone in Besitz. Er gründete die ersten Städte auf der Insel: Baracoa, Santiago de Cuba, Santa Maria de la Puerto Príncipe (das spätere Camagüey), Trinidad und Habana. Kuba wurde zum wichtigen strategischen Stützpunkt der Spanier in der Karibik.

    Auch auf Kuba sorgten eingeschleppte Krankheiten, Zwangsarbeit und Verfolgung binnen kurzer Zeit zu einer starken Dezimierung der einheimischen Bevölkerung. Zur Bearbeitung der Felder, auf denen Tabak und Zuckerrohr angebaut wurde, musste man bald erste Sklaven aus Westafrika nach Kuba bringen.

    Die Spanier mussten im 16. und 17. Jahrhundert wiederholt Angriffe von Piraten und Eroberungsversuche durch Briten, Niederländer und Franzosen abwehren. Im Siebenjährigen Krieg (1756-63) schließlich eroberten die Briten die Insel. Im Tausch gegen Florida trat Großbritannien 1763 die Insel wieder an die spanische Krone ab. Im Zuge der Entwicklung der Plantagenwirtschaft im Verlauf des 18. Jahrhunderts stieg die Anzahl der schwarzen Sklaven auf der Insel sprunghaft an. Von den Erlösen der aufstrebenden Wirtschaft (vor allem durch den Zuckerexport) profitierte vor allem die kreolische Oberschicht.

    19. und frühes 20. Jahrhundert

    Bis 1840 wurde Kuba zum weltweit größten Zuckerrohrproduzenten weltweit. Als 1886 die Sklaverei auf Kuba verboten wurde, ließen die Zuckerbarone Arbeiter aus China und von den Philippinen kommen.

    In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lehnte sich die kubanische Bevölkerung erstmals gegen die spanischen Kolonialherren auf (1868 unter José Martí und Máximo Gómez).

    Mit Unterstützung der USA (fast der gesamte Export an Zuckerrohr ging nach Nordamerika) erlangte Kuba 1898 als letzte spanische Kolonie die Unabhängigkeit. 1901 wurde die Republik Kuba ausgerufen und eine erste präsidiale Verfassung verabschiedet, wobei die starke Präsenz der USA erhalten blieb (u.a. durch zwei Militärstützpunkte). 1902 wurde Estrada Palma erster kubanischer Staatspräsident.

    Unruhen auf Kuba führten 1906 und 1913 zu wiederholten Interventionen der USA. 1903 pachtete die amerikanische Regierung die Bucht von Guantánamo und das 114 km² große Umland für eine Dauer von 99 Jahren. (Bis heute lehnte die US-Regierung eine Aufgabe ihres dort errichteten Marinestützpunktes kategorisch ab und kündigte an, ihn auch nach Ablauf des Pachtvertrages weiterbetreiben zu wollen.)

    1933 ließ der Führer des Senats und Chef der kubanischen Armee, Fulgencio Batista y Zaldívar den gewählten Präsidenten durch ein Misstrauensvotum absetzen, wurde inoffizieller De Facto-Regierungschef und errichtete im Land eine von den USA tolerierte Diktatur. Von 1940 bis 44 war Batista gewählter Präsident, 1952 übernahm er mithilfe eines Militärputschs die Macht. Sowohl politisch als auch wirtschaftlich war Kuba zu dieser Zeit in starker Abhängigkeit von den USA: US-Amerikanische Unternehmen kontrollierten annähernd alle relevanten Wirtschaftsbereiche. Die soziale Kluft zwischen der reichen Oberschicht und der verarmten Mehrheit der Bevölkerung wurde immer größer. Ein erster Putschversuch gegen die Regierung unter der Führung des Rechtsanwalts Fidel Castro Ruz scheiterte 1953, drei Jahre später ein weiterer. Daraufhin brach ein mehrjähriger Guerillakrieg gegen die Regierung Batista aus, die USA stellten ihre Waffenlieferungen an die kubanische Regierung ein. In der Silvesternacht 1958/59 setzte sich der Präsident Kubas mit der Staatskasse im Wert von rund 40 Millionen US-Dollar ins Ausland ab.

    Kommunistische Ära

    Im Januar 1959 wurde Fidel Castro Ruz neuer Staatspräsident, an seiner Seite war der argentinische Arzt und Revolutionär Ernesto Guevara Serna (Che Guevara, der 1967 in Bolivien erschossen wurde). Zu Castros ersten Maßnahmen gehörte die Enteignung aller Großbetriebe (auch der amerikanischen) und die Durchführung sozialistischer Reformen sowie die Schaffung von Programmen z.B. für den Wohnungsbau und gegen das Analphabetentum. Nachdem die USA ihre Zuckerimporte aus Kuba stoppten, schloss die Regierung Castro 1960 ein erstes Handels- und Kapitalhilfeabkommen mit der Sowjetunion. 1961 scheiterte ein Invasionsversuch von Exilkubanern in der "Schweinebucht", der vom amerikanischen Geheimdienst CIA unterstützt worden war.

    Je weiter sich die kubanische Regierung von den USA entfernte, desto enger schloss sie sich an die Sowjetunion an. 1962 erklärte der kubanische Präsident Fidel Castro Kuba zu einem sozialistischen Staat. Als in Kuba die Sowjetunion mit der Aufstellung von Mittelstreckenraketen begann, rückte eine massive Auseinandersetzung der beiden Weltmächte USA und UdSSR in greifbare Nähe (Kuba-Krise 1962). Durch ein Nachgeben der sowjetischen Führung unter Chruschtschow und den Abbau der sowjetischen Raketen konnte die Krise beigelegt werden.

    Gestützt durch sowjetische Subventionen und mit der Sowjetunion als wichtigstem Handelspartner blieb die Wirtschaft Kubas stabil. Die Lage änderte sich grundlegend, als sich Ende der 80er Jahre der Ostblock auflöste und sich die Sowjetunion und die osteuropäischen Länder sowohl politisch als auch wirtschaftlich umorientierten. Durch den Subventionsausfall geriet die Wirtschaft Kubas in eine schwere Krise. Castro, der nicht bereit war, den Sozialismus zugunsten einer Demokratisierung aufzugeben, sah sich gezwungen, ein Notstandsprogramm auszurufen. Für die Bevölkerung bedeutete dies Kürzungen der Lebensmittelzuteilungen, Stromsperren und vielfältige Einsparungsmaßnahmen. Um der Wirtschaftskrise Herr zu werden (das amerikanische Wirtschaftsembargo war nach wie vor gültig), verfolgte die kubanische Führung unter Castro zunehmend den Kurs einer Liberalisierung der Wirtschaft (langsame Abkehr von der Planwirtschaft und die Zulassung privater Unternehmen) unter Beibehaltung der politischen Ordnung. Auch auf den Ausbau des Tourismus (der Mitte der 1990er Jahre die Zuckerrohrindustrie als wichtigsten Devisenbringer überflügelte) wurde besonderer Wert gelegt.

    1994 kam es zu einer Massenflucht von Kubanern in die USA, die von der kubanischen Führung geduldet wurde. Vorwürfe der UNO und von Regierungen aus aller Welt gegen die USA und ihre Sanktionen gegen Kuba, die auf Kosten der dortigen Bevölkerung gehen, führten 1997 dazu, dass die amerikanische Führung eine Überprüfung bzw. Lockerung der Maßnahmen versprach. Im Januar 1998 besuchte das Oberhaupt der christlichen Kirche, Papst Johannes Paul II, Kuba. Im Vorfeld hatte Castro den 25. Dezember erstmals wieder offiziell als christlichen Feiertag zugelassen. Im gleichen Jahr wurde Fidel Castro erneut von der Nationalversammlung für weitere fünf Jahre als Staatsrats-Vorsitzender im Amt bestätigt und blieb weiterhin gleichzeitig Staatsschef, Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

    Die Lockerung des Embargos wurde im Januar 2000 vom US-Senat gebilligt, wenn auch nur in bescheidenem Umfang (Medikamente, Nahungsmittel, Finanzierungsbeschränkungen). 2002 wurde nach einem Referendum der Sozialismus als "unwiderruflicher" Bestandteil der Verfassung festgeschrieben.

    Im August 2006 gab Fidel Castro die Regierungsgeschäfte aufgrund gesundheitlicher Probleme vorläufig an seinen Bruder Raúl ab. Im Januar 2008 wurde eine neue Nationalversammlung gewählt. Es stand jedoch von vornherein fest, dass Castro und sein Bruder ins neue Parlament einziehen würden. Pro Abgeordnetensitz stand nur ein Kandidat zur Abstimmung. Im Februar 2008 wurde Raúl Castro neuer kubanischer Staatschef. Sein Bruder blieb Parteichef und setzte als Vize-Präsidenten seinen langjährigen Mitstreiter José Ramon Machado ein. Ein politischer Wandel ist damit nicht eingetreten, eine langsame Öffnung Kubas zumindest im wirtschaftlichen Bereich erscheint jedoch möglich.

    Kalenderblatt - 24. April

    1884 Die Regierung des Deutschen Reichs erklärt Damara- und Namakwaland, die spätere Kolonie Deutsch-Südwestafrika, zum deutschen Protektorat .
    1926 Deutschland und die UdSSR schließen einen Neutralitätspakt.
    1947 Die Moskauer Konferenz geht nach fast sieben Wochen zu Ende, ohne dass sich zwischen den Alliierten eine Einigung über den Friedensvertrag mit Deutschland und Österreich ergeben hätte.