Konzil (Religion)

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    (lateinisch: concilium)

    Zusammenkunft (Synode) der Würdenträger der katholischen Kirche zur Fassung von gesamtkirchlichen Beschlüssen, besonders in Sachen des Glaubens und der Sitten; die allgemeinen (ökumenischen) Konzile hervorgegangenen aus dem Apostel-Konzil zu Jerusalem und den Versammlungen der Bischöfe seit dem 2. Jh.; vom 4. bis 11. Jh. oft von den Kaisern einberufen, später unter cluniazensischem Einfluss nur noch vom Papst.


    Die ersten sieben Konzile (bis Ende 8. Jh.) wurden auch von der griechisch-orthodoxen Ostkirche anerkannt. Neben den ökumenischen Konzilien versammeln sich auch National- und Provinzkonzile.

    Die Reformkonzile des 15. Jahrhunderts, die sich mit den kirchlichen Missständen beschäftigten, versuchten vergeblich, sich als höchste Vertretung der gesamten Christenheit und oberste Autorität der Kirche über den Papst zu stellen; die konziliare Idee (Konziltheorie, Konziliarismus), begründet von Konrad von Gelnhausen und Johannes Gerson, beide Lehrer an der Universität Paris Ende des 14. Jahrhunderts, verfochten unter anderem von Marsilius von Padua, Pierre d'Ailly, auf der 5. Lateransynode (1512-1517) verworfen (Konzilbeschlüsse mussten vom Papst bestätigt werden; gegen Entscheidungen des Papstes gab es keine Berufung an das allgemeine Konzil).

    Bis 1870 fanden 20 von der katholischen Kirche anerkannte ökumenischen (allgemeinen) Konzile statt, darunter: 325 Nizäa (gegen den Arianismus); 431 Ephesus (gegen den Nestorianismus); 451 Chalcedon (gegen den Monophysitismus); 1123 Lateran (Beendigung des Investiturstreits); 1179 Lateran (Neuordnung der Papstwahl, Reformdekrete); 1414-18 Konstanz (Beendigung des abendländischen Schismas); 1545 bis 1563 Trient (Neuordnung der Kirche unter dem Antrieb der Reformation); 1869-70 Vatikan I. (Unfehlbarkeit des Papstes in Lehrentscheidungen); 1962 Vatikan II., einberufen durch Johannes XXIII (Vatikanische Konzile).