Konrad Zuse

    Aus WISSEN-digital.de

    deutscher Ingenieur; * 22. Juni 1910 in Berlin, † 18. Dezember 1995 in Hünfeld

    Zuse wuchs als Sohn eines Postbeamten in der Kleinstadt Braunsberg auf. Er studierte an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg zunächst Maschinenbau, dann Architektur, wobei ihn vornehmlich die Städteplanung interessierte. Da er als Bauingenieur der Routinearbeit von Statikberechnungen keinen Reiz abzugewinnen vermochte, beschäftigte er sich mit dem Gedanken, sie auf mechanische Weise von einer Rechenmaschine durchführen zu lassen.

    1936 gab er seine Stellung als Statiker auf, um sich ganz dem Problem der Rechenmaschine zu widmen; er baute den Prototyp eines mechanischen Speichers und arbeitete gleichzeitig die theoretischen Grundlagen der modernen Computertechnik aus. 1941 hatte er den ersten arbeitsfähigen, programmgesteuerten elektromechanischen Digitalrechner der Welt fertig gestellt.

    Durch den Zweiten Weltkrieg wurde Zuses Forschung beeinträchtigt, da er kaum Bauteile für seine "nicht kriegswichtigen" Rechenmaschinen erwerben konnte. Zudem wurde er von der internationalen Forschung und Computertechnik isoliert, die während und kurz nach dem Krieg in den USA eine stürmische Entwicklung durchmachte. Zuses Arbeiten gingen daher nur langsam voran und mussten eine Zeit lang ganz eingestellt werden, als 1944 ein Bombentreffer seine Berliner Werkstatt vernichtete.

    Zuses Betrieb wurde erst nach Göttingen, dann nach Hindelang in Bayern verlagert. Das verbesserte Modell Z4 wurde fertig gestellt; es stand nach den Kriegswirren und dem Zusammenbruch einsatzbereit in einem Pferdestall. Zuse gründete das "Zuse-Ingenieurbüro, Hopferau bei Füssen"; 1949 wurde der Betrieb als "Fa. Zuse KG" in Neukirchen, Kreis Hünfeld, weiter ausgebaut.

    1950 lief die Z4 als erster Computer in Europa; 1955 entstand mit der Z23 das erste elektronische Gerät; 1959 wurde ein automatischer Zeichentisch, der Grafomat, entwickelt.

    Die Zuse KG ging durch Aufnahme weiterer Teilhaber in den Besitz der Siemens AG über. 1969 zog sich Konrad Zuse aus dem Geschäftsleben zurück, um sich verstärkt wieder mit theoretischen Problemen der Informatik zu befassen, und folgte einem Ruf als Honorarprofessor für Computertechnologie an die Universität Göttingen.