Konrad Peutinger

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    deutscher Humanist und Altertumsforscher; * 15. Oktober 1465 in Augsburg, † 28. Dezember 1547 in Augsburg

    Der Stadtschreiber und Humanist Konrad Peutinger entstammt einem alten Augsburger Bürgergeschlecht und war mit einer Welserin verheiratet. Peutinger war geschult in römischem Recht und humanistischer Gelehrsamkeit; der Kreis um ihn war einer der bedeutendsten Mittelpunkte der Renaissance in Deutschland. Von Kaiser Maximilian I., der mit ihm befreundet war, wurde er zu wichtigen diplomatischen Missionen verwandt. Peutinger begleitete ihn wiederholt auf seinen Reisen. Auch machte der Kaiser ihn zum Vermittler bei seinen Aufträgen für die Holzschneider, Drucker, Goldschmiede und Waffenschmiede von Augsburg. Auf dem Reichstag zu Worms von 1521 erschien er als Vertreter Augsburgs; er erkannte zwar die Notwendigkeit einer Kirchenreform an, was ihn aber Luther nicht näher brachte. Mancherlei Enttäuschungen bewogen ihn, 1534 auf sein Amt zu verzichten und sich ganz der Wissenschaft zu widmen.

    Schon 1505 hatte Peutinger die in Augsburg gefundenen römischen Inschriften herausgegeben und sich auch mit mittelalterlicher Geschichtskunde befasst, wobei ihn besonders die deutschen Quellenschriften interessierten. Er entdeckte die für die Geschichte der Hohenstaufen so wichtige Ursperger Chronik und begründete 1515 eine gelehrte Gesellschaft in Augsburg, mit deren Hilfe er die Gotengeschichte des Jordanis und die Geschichte der Langobarden von Paulus Diakonus veröffentlichen konnte. 1520 veröffentlichte er die Peutinger'schen Tafeln, die einzig erhaltene Kopie einer römischen Straßenkarte, die die Welt von den Britischen Inseln bis China abbildet.