Komoren

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    Geografie

    Der föderalistische Staat mit dem amtlichen Namen "Union des Comores/Union der Komoren" besteht aus drei der vier Hauptinseln des Komorenarchipels und liegt zwischen der östlichen Küste des afrikanischen Kontinents (Mosambik, Entfernung ca. 300 km) und der Insel Madagaskar (Entfernung ca. 400 km). Die vierte Hauptinsel des Archipels, Mayotte (Maoré), ist französisches Überseeterritorium. Die Staatsfläche der Union der Komoren umfasst 1 862 km².

    Njazidja (Grande Comore) ist mit einer Fläche von 1 146 km² die größte der drei Inseln, gefolgt von Nzwami (Anjouan) mit 424 km² und Mwali (Mohéli) mit 290 km². Alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs und durch Gebirge geprägt. Neben tief zerfurchten Hängen sind Plateaus und Hügellandschaften charakteristisch. Die höchste Erhebung der Komoren ist der noch aktive Vulkan Kartala auf der Insel Njazidja, der 2 361 m hoch ist und zum letzten Mal 1977 ausbrach. Auf der geologisch ältesten Insel Mwali gibt es keine aktiven Vulkane mehr, hier hat die Erosion die Berggipfel bis auf Höhen von wenigen hundert Metern abgetragen. Die fruchtbarste und am dichtesten besiedelte Insel ist Nzwami mit einer Vielzahl von Gewässern (wie z.B. dem Kratersee Lac Salé) und Hochebenen, die von tief eingeschnittenen Tälern durchzogen sind.

    Die Küstenstreifen auf allen drei Inseln sind meist nur schmal, die Küsten selbst überwiegend felsig und von Korallenriffen umgeben. Die Hauptstadt der Union der Komoren, Moroni, liegt auf der Insel Njazidja.

    Klima

    Auf den Komoren herrscht tropisches Klima mit nur geringen Temperaturschwankungen das ganze Jahr über. In der kühleren Jahreszeit (Mai bis September) liegen die Durchschnittswerte bei ca. 25 °C, die heißesten Monate sind Februar und März mit Temperaturen über 30 °C im Durchschnitt. Ein Großteil der Niederschläge fällt in den Monaten November bis April (Nordwestmonsun), teilweise in Form von heftigen Wolkenbrüchen. Die Menge der Niederschläge schwankt von Region zu Region und liegt zwischen 1 000 mm und 4 000 mm jährlich. In den heißen Monaten treten häufig Wirbelstürme auf.

    Flora und Fauna

    Ursprünglich waren die Inseln der Komoren von tropischem Regenwald bedeckt, heute finden sich nur noch in den unzugänglichen Regionen der Gebirge Restbestände. Ein Großteil der Gebiete sind heute von Savannen und angelegten Plantagen geprägt. An den Küsten wachsen Mangroven.

    Es gibt keine große Artenvielfalt in der Tierwelt der Komoren, aber einige seltene und endemische Tiere. Dazu gehören neben einigen Vogel- und Schildkrötenarten z.B. der zu den Halbaffen gehörende Mongozmaki und der Große Tanrek, ein igelähnliches Tier. Die Küstengewässer mit den Korallenriffen weisen eine sehr große Zahl an Wassertieren auf. Hier wurde 1938 der lange Zeit als ausgestorben geltende Quastenflosser wiederentdeckt, ein rund 1,5 m langer Raubfisch.

    Bevölkerung

    Etwa 671 000 Menschen leben auf den drei Hauptinseln der Komoren, die jeweils weitgehende Autonomie besitzen. Am dichtesten besiedelt ist die Insel Nzwami (Anjouan). In der Hauptstadt Moroni auf Njazidja leben 41 700 Einwohner, weitere Städte sind z.B. Mutsamudu auf der Insel Nzwami (21 500) und Fomboni auf der Insel Mwali (13 000).

    Die Menschen auf den Komoren sind Nachfahren von Einwanderern aus Indien, Afrika, Arabien und Indonesien. Generell sind auf den Inseln Njazidja und Nzwami die arabisch-islamischen Einflüsse größer, während auf Mwali eher solche aus Madagaskar und Afrika bestimmend sind. Die größten ethnischen Gruppen sind die Antalote, Makoa und Sakalava. Fast alle Komoraner sind Muslime sunnitischer Ausprägung (fast 98 %) und verwenden Komorisch (Shikomoro, eine Form von Kisuaheli) als Umgangssprache. Die offiziellen Amtssprachen sind Arabisch und Französisch. Christen sind mit knapp 2 % Anteil an der Gesamtbevölkerung eine religiöse Minderheit.

    Die Union der Komoren gehört zu den ärmsten Ländern weltweit. Sozial- und Gesundheitssystem sind nur schwach entwickelt. Die Kindersterblichkeit liegt bei 7,5 %, rund 43 % der Bevölkerung sind jünger als 14 Jahre. Die mittlere Lebenserwartung beträgt 62 Jahre. Das Bevölkerungswachstum liegt bei 2,9 %. Für Kinder besteht eine achtjährige Schulpflicht, die u.a. zwei Jahre Koranschule beinhaltet. Dennoch ist die Quote der Alphabetisierung mit 56,5 % sehr gering.

    Politisches System

    Die Union der Komoren ist eine islamische Bundesrepublik; ihr Rechtssystem basiert auf der islamischen Scharia und dem französischen System. Die Union besteht auf Grundlage der Verfassung von 2001 aus drei Inseln, die jeweils weitgehende Autonomie besitzen. Staatsoberhaupt der Union der Komoren ist der Staatspräsident (seit 2006 Ahmed Abdallah Mohammed Sambi), der von jeder der drei Inseln abwechselnd gewählt wird (erstmals durch Grande Comore im April 2002). Er ernennt die Minister sowie den Premier. Jede einzelne Insel hat jedoch weitgehende Autonomierechte und wählt ebenfalls einen eigenen Präsidenten.

    In der Volksvertretung sitzen 33 Abgeordnete. 15 von ihnen werden durch die einzelnen Inselversammlungen entsandt, 18 durch allgemeine Wahl bestimmt. Die Amtsperiode beträgt fünf Jahre.

    Neben der Untergliederung in die drei großen Inseln besteht auch eine Aufteilung des Gebiets der Komoren in vier Verwaltungseinheiten.

    Wirtschaft

    Die Union der Komoren ist als eines der ärmsten Ländern der Welt in hohem Maß abhängig von ausländischer Finanz- und Entwicklungshilfe. Zu den Hauptproblemen der Wirtschaft gehört die Armut an Rohstoffen, die rasche Zunahme der Bevölkerung, deren niedriges Bildungsniveau und die hohe Arbeitslosigkeit. Das Wirtschaftswachstum beträgt durchschnittlich 2 %.

    Bedeutendster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft, die rund 40 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt und 80 % der Erwerbstätigen beschäftigt. Für den Eigenbedarf der Bevölkerung werden vor allem Mais, Kartoffeln, Maniok, Bananen und Reis angebaut. Nahrungsmittel müssen importiert werden. Wichtigste Exportartikel sind Vanille, Kakao, Kopra, Gewürznelken, Pfeffer und Ylang-Ylang, aus dem der Grundstoff für Parfüm gewonnen wird. Die Exportartikel werden überwiegend auf Plantagen angebaut, die sich in den Händen von französischen Gesellschaften befinden.

    Die Industrie ist mit nur 4 % schwach entwickelt. In kleinen Betrieben werden Nahrungsmittel verarbeitet bzw. Seife und ätherische Öle hergestellt. Trotz mehrerer Initiativen spielt der Tourismus eine untergeordnete Rolle für die Wirtschaft der Komoren.

    Wichtigster Handelspartner beim Export und beim Import (Nahrungsmittel, Erdölprodukte, Maschinen, chemische Produkte) ist Frankreich; importiert wird daneben vorrangig aus Südafrika und den Arabischen Emiraten, exportiert vor allem in die USA und nach Singapur.

    Das Straßennetz umfasst insgesamt rund 880 km, davon sind etwa 670 km asphaltiert. Die einzelnen Inseln sind durch Flüge und Schiffslinien miteinander verbunden. Auf der Insel Njazidja befindet sich ein internationaler Flughafen.

    Währung ist der Komoren-Franc.

    Union der Komoren

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    Union des Comores
    Amtssprache Arabisch, Französisch
    Hauptstadt Moroni
    Staatsform Islamische Bundesrepublik
    Fläche 1.862 km²
    Einwohner 671.000
    Währung Komoren-Franc
    Zeitzone UTC +3
    KFZ-Kennzeichen COM
    Internet-TLD .km
    Telefonvorwahl 00269

    Kalenderblatt - 23. April

    1980 Im so genannten zweiten Kohle-Strom-Vertrag verpflichten sich die deutschen Stromversorger zur Abnahme der heimischen Steinkohle. Ziel der Vereinbarung ist neben dem Verzicht auf überflüssige Importe die Sicherung von 100 000 Arbeitsplätzen.
    1990 Karl-Marx-Stadt erhält wieder den Namen Chemnitz. Anlass dazu gab eine Bürgerbefragung, bei der 76 % der Einwohner dafür stimmten.
    1998 Internationale Fluggesellschaften dürfen künftig Nordkorea überfliegen.