Kastrat (Musik)

    Aus WISSEN-digital.de

    (lateinisch-italienisch)

    in der Jugend entmannter Sänger mit einer auch im Mannesalter bleibenden Sopran- oder Altstimme (im 17./18. Jh.). Trotz des kirchlichen Kastrationsverbots von 1587 fanden Kastraten um 1600 Eingang in die päpstliche Kapelle. Vor allem waren Kastraten jedoch auf der Opernbühne als Sänger gefragt, was seit dem Verbot Papst Klemens XII. von 1667, demzufolge Frauen nicht mehr in Opernhäusern auftreten durften, noch zugenommen hatte. Zu den hoch virtuosen "Gesangsstars" aus der Blütezeit des Kastratenwesens gehören Baldassare Ferri (1610-1680), Francesco Bernardi (alias Senesino, ca. 1680-1759), Gaetano Caffarelli (1703-1783), Carlo Broschi (alias Farinelli 1705-1782) u.a. Für Kastraten waren Rollen bereits in der Frühzeit der Oper vorgesehen (Titelrolle in Monteverdis „Orfeo“). Hierzu zählen auch die Titelrollen von Händels "Giulio Cesare", den der seit 1720 in London Erfolge feiernde Senesino 1724 erstmals gab, und Glucks "Orfeo". Wolfgang Amadeus Mozart komponierte die Rolle des Idamantes ("Idomeneo") und die des Sesto in "La clemenza di Tito" für Kastraten. Im 19. Jahrhundert war die hoch virtuose Gesangskunst der Kastraten in der Oper im Niedergang begriffen. 1831 hörte F. Mendelssohn Bartholdy den Gesang des noch bis 1903 mit Kastraten besetzten päpstlichen Vokalensembles in der Sixtinischen Kapelle. Der letzte bekannte Kastrat war Alessandro Moreschi (1858-1922), der der päpstlichen Kapelle angeblich bis 1913 angehörte.

    Kalenderblatt - 23. April

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