Karl von Rotteck

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    deutscher Historiker und Politiker; * 18. Juli 1775 in Freiburg im Breisgau, † 26. November 1840 in Freiburg im Breisgau

    Von Rotteck wirkte nach dem Jurastudium seit 1798 als Professor für "Allgemeine Geschichte" an der Freiburger Universität. Maßstab seiner Geschichtsbewertung war Kants "Kritik der praktischen Vernunft". 1812 erschien sein erster Band "Allgemeine Geschichte". Er behandelt zwar das Altertum, in den Ausführungen zu Alexander dem Großen versucht von Rotteck aber leicht erkennbar, ein negatives Bild Napoleons zu zeichnen. 1818 gab er den Geschichtslehrstuhl auf und wechselte in die juristische Fakultät.

    Von Rotteck war in die praktische Politik getreten. Als Tagespublizist hatte er bereits 1814 durch die "deutschen Blätter" gewirkt. 1819 entsandte ihn die Universität Freiburg als ihren ersten Vertreter in die durch die Verfassung neu geschaffene Erste Kammer. Mit dem Regierungsantritt Leopolds begehrten gleich fünf Kreise von Rotteck als ihren Vertreter, und als er in die Zweite Kammer einzog, war er einer ihrer wichtigsten Politiker.

    Dem Hambacher Fest des Jahres 1832 folgte die scharfe Reaktion des Frankfurter Bundestages gegen Baden: Welcker und von Rotteck, die zusammen das "Staatslexikon" (seit 1834), ein maßgebliches Werk für die liberalen Strömungen des Vormärz, herausgegeben hatten, wurden ihrer Professuren entsetzt. Als die Freiburger dann von Rotteck zum Bürgermeister wählten, verweigerte Karlsruhe die Bestätigung. Gegenüber dem Frankfurter Bundestag entwickelte sich von Rotteck zum Verteidiger der badischen Staatssouveränität. Sein Misstrauen gegen Preußen, das für ihn doch der führende Staat im Kampf gegen Napoleon gewesen war, wuchs. In Berlin sah man den Freiburger Professor für gefährlich an und verbot die Volksausgabe seiner "Allgemeinen Geschichte".