John M. Coetzee

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    südafrikanischer Schriftsteller; * 9. Februar 1940 in Kapstadt

    John M. (Marie oder Maxwell) Coetzee, der burischer und englischer Abstammung ist, studierte in Kapstadt und in den USA. 1984 wurde er Professor der Englischen Literatur an der Universität von Kapstadt, seit 2002 lebt er in Australien und lehrt an der University of Adelaide.

    Coetzee nimmt in seinen Werken gegen die Politik der Apartheid Stellung, deren Unterdrückungsmechanismen ihm zufolge jedoch universell sind. Der Autor untersucht die Auswirkung von Oppression mit den literarischen Mitteln des Postmodernismus. Seine Romane und Erzählungen greifen teilweise historische Themen auf, die frei gestaltet werden. Oft findet sich eine parabelartige oder sinnbildliche Struktur. Erste internationale Anerkennung fand er mit dem Roman "Waiting for the Barbarians" (1980, "Warten auf die Barbaren"). In seiner Autobiografie "Youth" (2002, "Die jungen Jahre") - der Fortsetzung von "Boyhood" (1997, "Der Junge") - blickt Coetzee mit stark ironischer Betrachtungsweise auf seine Jugendzeit zurück. Außerdem veröffentlichte er Übersetzungen sowie literaturwissenschaftliche Essays und ist als Literaturkritiker tätig.

    Seine beiden Romane "Life and Times of Michael K" (1982, "Leben und Zeit des Michael K.") sowie "Disgrace" (1999, "Schande") wurden mit dem Booker-Preis ausgezeichnet. 2003 erhielt John M. Coetzee den Nobelpreis für Literatur. In der Begründung der Jury hieß es, der Autor "porträtiert in zahllosen Verkleidungen die Teilhaftigkeit des Außenseiters an der Vielfalt des Daseins in oft überrumpelnder Weise". Weiter wurde die "gerissene Komposition seiner Bücher, der verdichtete Dialog und seine analytische Brillianz" gelobt. Coetzee sei ein "gewissenhafter Zweifler", schonungslos in seiner Kritik der grausamen Vernunft und der kosmetischen Moral der westlichen Zivilisation.

    Weitere Werke: "In the Heart of the Country" (1977, "Im Herzen des Landes", Roman), "Foe" (1986, Roman) u.a.