Johann Jakob Scheuchzer

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    schweizerischer Universalgelehrter; * 2. August 1672 in Zürich, † 23. Juni 1733 in Zürich

    Johann Jakob Scheuchzer war neben Conrad Gessner und Albrecht von Haller der bedeutendste Universalgelehrte der Schweiz. Er vereinigte in sich einen Mediziner, Naturforscher, Mathematiker, Paläontologen, Geodäten, Geografen, Historiker, Numismatiker, Theologen und Philologen.

    Als Forscher kommen Scheuchzer die Hauptverdienste auf den Gebieten der Versteinerungslehre, der eidgenössischen Landeskunde und der Alpenforschung zu. In allen drei Gebieten war er ein großer Pionier. In seinem "Herbarium diluvianum" (1709) wurde erstmals eine systematische Darstellung der Versteinerung mit guten Abbildungen gegeben und damit der wichtigste Zweig der Paläontologie, die Petrefaktenkunde, begründet.

    In seinen "Naturgeschichten des Schweizerlandes" (1706/08) legte er unter anderem die Fundamente für die physische Geografie des Hochgebirges. Durch seine Initiative wurden die ersten regelmäßigen meteorologischen Beobachtungen auf dem Gotthardhospiz, um 1700, gemacht. Er selbst war ein unermüdlicher Beobachter aller Natur- und Wettererscheinungen. Die Gletscher der Alpen haben in ihm den ersten wissenschaftlichen Bearbeiter gefunden.

    Große Verdienste kamen Scheuchzer auch in der Geschichtsschreibung zu. Bereits seine "Naturgeschichte des Schweizerlandes" mit der als Fortsetzung beigefügten "Helvetiae Stoicheiographia" (1716/18) enthielten wertvolle Angaben zur Schweizergeschichte. 1728 und 1733 erschienen zwei Schriften welche für Urkundenlehre und Chronologie hohe Bedeutung besaßen.

    Als einer der ersten erkannte er den Wert von Siegeln und bestimmten Formeln für die Bestimmung von Alter und Echtheit der Urkunden. Seine umfangreichen handschriftlichen Aktensammlungen haben noch für die Gegenwart ihre Wichtigkeit.