Johann Jakob Breitinger

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    schweizerischer Gelehrter; * 1. März 1701 in Zürich, † 14. Dezember 1776 in Zürich

    Breitinger gehört mit Johann Jakob Bodmer, mit dem er eng zusammenarbeitete, zu den bedeutendsten Literaturtheoretikern des 18. Jahrhunderts. Von 1721 bis 1723 gab er zusammen mit Bodmer die moralische Wochenschrift "Discourse der Mahlern" heraus, in der zentrale Positionen der beiden Gelehrten zur Poetik und Ästhetik formuliert wurden. Ebenso war die "Helvetische Bibliothek", die die beiden Gelehrten von 1735 bis 1741 herausgaben, von maßgeblichem Einfluss auf die Literaturtheorie der Zeit. Breitingers wichtigstes literaturtheoretisches Werk ist die "Critische Dichtkunst" von 1740. Bodmers und Breitingers Eintreten für das Irrationale, Emotionale und Wunderbare in der Kunst übte großen Einfluss auf die späteren literarischen Strömungen Empfindsamkeit und Sturm und Drang aus, verursachte aber auch einen heftigen Streit mit dem deutschen Gelehrten Gottsched, der für eine an der französischen Klassik orientierten Kunst eintrat, der strenge, rationale Normen zugrundeliegen sollten.

    Breitinger betätigte sich auch selber als Schriftsteller, konnte aber auf diesem Gebiet nicht die Bedeutung erlangen, die er als Literaturkritiker besaß. Bedeutend ist seine Herausgebertätigkeit. Zusammen mit Bodmer gab er die Werke von Martin Opitz heraus. Breitinger machte sich auch - ebenfalls in Zusammenarbeit mit Bodmer - um die mittelalterliche Literatur, die damals fast vergessen war, verdient, indem er die Texte sammelte und edierte.