Jean-Claude Trichet

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    französischer Ökonom und Finanzexperte; * 20. Dezember 1942 in Lyon

    Zum 1. November 2003 löste Jean-Claude Trichet den Niederländer Wim Duisenberg als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. Seine Amtszeit beträgt acht Jahre.

    Trichet studierte zunächst Bergbau, dann Politik und Ökonomie. Von 1969 bis 1971 besuchte er die renommierte École nationale d'administration (ENA), eine Hochschule für den höchsten Staatsdienst. Danach arbeitete er bis 1975 in der Wirtschaftsprüfung am französischen Wirtschafts- und Finanzministerium, bis er ins Schatzamt berufen wurde, wo er unter anderem Industriestrukturen und Umschuldungsoperationen mit Entwicklungsländern entwickelte. Er war Befürworter des harten Franc und setzte sich bis 1993 vor allem für eine unabhängige Notenbank ein. 1993 bis 2003 war er Chef der französischen Notenbank und wurde in dieser Zeit von Staatspräsident Jaques Chirac als Präsident der EZB vorgeschlagen. 2000 schien es, dass die Karriere Trichets ein Ende finden sollte, als er wegen Vertuschung des Bilanzbetrugs der staatseigenen Bank Crédit Lyonnais angeklagt wurde. Am 18. Juni 2003 wurde Trichet von diesem Vorwurf freigesprochen.

    Unter Experten gilt der Franzose als hervorragender Ökonom und Geldpolitiker. Auch wird ihm die Integrität und das Charisma zugesprochen, das den Präsidenten der EZB auszeichnen sollte.