József Mindszenty

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    ungarischer Kardinal; * 29. März 1892 in Csehimindszenty, † 6. Mai 1975 in Wien

    eigentlich: Joseph Pehm: Der Ungarndeutsche legte aus Protest gegen den Nationalsozialismus den deutschen Familiennamen ab und nannte sich József Mindszenty.

    Schon 1919 war der Bauernsohn von kommunistischen Garden der ungarischen Räterepublik erstmals verhaftet worden, weil er sich an der Gründung einer christlich-nationalen Partei beteiligt hatte. Sein ganzes Leben lang führte er seitdem einen kompromisslosen Kampf gegen jede kommunistische oder nationalsozialistische Diktatur.

    1944 wurde er zum Bischof von Veszprem ernannt, doch schon Ende des selben Jahres verhafteten ihn die mit der NSDAP zusammenarbeitenden Pfeilkreuzler. 1945 konnte er befreit werden und Papst Pius XII. machte Mindszenty zum Erzbischof und Primas von Ungarn, 1946 erhob er ihn zum Kardinal und stärkte ihm so den Rücken.

    Die alte ungarische Verfassung enthielt einen Notstandsparagraphen, der, falls das ungarische Staatsoberhaupt unrechtmäßig ausgeschaltet würde, den Primas von Ungarn an dessen Stelle setzte. Primas Jozsef Mindszenty mit seiner ausgesprochen antikommunistischen Haltung wurde in den Augen der neuen ungarischen Regierung zu einer Gefahr. Er wurde am 27. Dezember 1948 verhaftet, vor Gericht gestellt, als Gegner des Kommunismus des Hochverrats angeklagt und 1949 zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Während des Ungarn-Aufstandes im Herbst 1956 wurde er von den Aufständischen befreit und flüchtete in die US-Botschaft in Budapest, wo er bis 1971 lebte.

    Dann siedelte er auf päpstlichen Wunsch von Budapest nach Rom und bald nach Wien um, wo er im ungarischen Priesterseminar Pazmaneum wohnte. Er schrieb seine "Erinnerungen", in denen er nun seinerseits den internationalen Kommunismus anklagte und mit ihm abrechnete. Papst Paul VI. enthob Mindszenty 1974 "aus seelsorgerischen Motiven" seiner Ämter, die er ohnedies nicht auszuüben in der Lage war.