Ilya Prigogine

    Aus WISSEN-digital.de

    belgischer Chemiker; * 25. Januar 1917 in Moskau, † 28. Mai 2003 in Brüssel

    1921 wanderte die Familie Prigogine nach Deutschland aus, um der russischen Revolution zu entfliehen. Acht Jahre später fand sie eine neue Heimat in Belgien, wo Ilya Prigogine die Schule besuchte. Er studierte Chemie an der Freien Universität Brüssel und erhielt dort 1947 einen Lehrstuhl. 1949 nahm Prigogine die belgische Staatsbürgerschaft an und wurde 1959 Direktor des Internationalen Solay Instituts in Brüssel. 1967 lehrte er in Texas, USA, und gründete an der dortigen Universität das Center for Studies in Statistical Mechanics, das später in Ilya Prigogine Center umbenannt wurde.

    Das Hauptthema seiner Studien sind dissipative Strukturen, die weit entfernt vom chemischen Gleichgewicht entstehen. Prigogine begann mit der thermodynamischen Untersuchung irreversibler Prozesse und stellte dabei fest, dass diese nicht dem chemischen Gleichgewicht entgegenstreben, sondern Strukturen höherer Ordnung bilden, entgegen dem 2. Hauptsatz der klassischen Thermodynamik. Diese dissipativen Strukturen existieren also nur bei ständigem Energie- und Stoffaustausch mit der Umgebung, wobei die gesamte Entropie des Systems trotzdem zunimmt. Neben der Thermodynamik sind Nichtgleichgewichts-Systeme sowie Oberflächenvorgänge weitere Schwerpunkte seiner Lehre. Prigogine gilt als "Großvater der Chaostheorie", seine Ansätze finden Anwendung in verschiedenen Disziplinen, von der Evolutionsforschung bis hin zum Verkehrs- und Transportmanagement.

    1977 wurde er mit dem Nobelpreis für Chemie für seine Beiträge zur Theorie dissipativer Strukturen ausgezeichnet. Prigogine erhielt über 40-mal die Ehrendoktor-Würde und wurde 1989 in den Adelsstand erhoben. Des Weiteren wurden ihm zahlreiche Preise und Auszeichnungen verliehen, unter anderem die "Swante Arrenius Gold Medal of the Royal Academy of Sciences of Sweden" (1969), die "Rumford Gold Medal of the Royal Society of London" (1976) und der "International Foundation for Artificial Intelligence Award for Scientific Achievement" (Tokio, 1990).

    Kalenderblatt - 23. April

    1980 Im so genannten zweiten Kohle-Strom-Vertrag verpflichten sich die deutschen Stromversorger zur Abnahme der heimischen Steinkohle. Ziel der Vereinbarung ist neben dem Verzicht auf überflüssige Importe die Sicherung von 100 000 Arbeitsplätzen.
    1990 Karl-Marx-Stadt erhält wieder den Namen Chemnitz. Anlass dazu gab eine Bürgerbefragung, bei der 76 % der Einwohner dafür stimmten.
    1998 Internationale Fluggesellschaften dürfen künftig Nordkorea überfliegen.