Hochkulturen, außereuropäische

    Aus WISSEN-digital.de

    Der Begriff "Hochkultur" charakterisiert eine Gesellschaftsform, deren Sozialsystem, Wirtschaftsweise, Schrift, Kunst, Religion, Wissenschaft und Urbanität einen hohen Entwicklungsgrad erreicht haben.

    Da der Bezeichnung "außereuropäische Hochkultur" ein eurozentrisch wertendes Weltbild zu Grunde liegt, wird heute von Sozialwissenschaftlern der Ausdruck "komplexe Gesellschaft" bevorzugt.

    Mit dem Begriff "außereuropäische Hochkulturen" werden diejenigen Kulturkreise erfasst, die zu verschiedenen historischen Epochen in Süd- und Ostasien sowie in Süd- und Mittelamerika entstanden sind und ihre Blütezeit erfahren haben.

    Überblick und Aufteilung

    Mit der Ausformung der städtischen Kulturen als Folge der "Neolithischen Revolution" begann die so genannte "geschichtliche Zeit". Die ersten hoch entwickelten Gesellschaften bildeten sich als potamische (Fluss-)Kulturen in Indien am Indus und in China am Huang He aus.

    Die beiden Ruinenstädte Harappa und Mohenjo-Daro im Indusgebiet zeugen heute von einer kulturell sehr fortgeschrittenen Zivilisation (Induskultur um 2000 v.Chr.), die sich weit über den Nordwesten Indiens ausdehnte.

    Nur wenig von außen beeinflusst, entwickelte sich ab dem 3. Jt. v.Chr. aus mehreren jungsteinzeitlichen Kulturen die chinesische Hochkultur, die durch Schrift, Bronzeguss, Ackerbau, Tierhaltung, hierarchische Staatsordnung mit Königtum und Ahnenkult gekennzeichnet war (siehe auch chinesische Kultur).

    Die Geschichte der japanischen Hochkultur begann um 700 v.Chr. mit der Einwanderung der Yayoi vom asiatischen Festland. Um 400 v.Chr. gründeten sie den Staat Yamato durch Zusammenschluss einiger adliger Familien. Führend wurde die Sippe des legendären Yamato Tenno, und "Tenno" wurde auch zur Bezeichnung für den japanischen Kaiser.

    Ohne Beziehung zu den asiatischen Kulturzentren entstanden die altamerikanischen Indianerkulturen. Sie standen technisch auf einer jungsteinzeitlichen Stufe. Trotz vieler Theorien ist keine kulturelle Beeinflussung von Europa (Wikinger) nachweisbar. Obwohl sie sich selbstständig entwickelt haben, weisen die indianischen Hochkulturen eine Reihe gemeinsamer Merkmale auf: Gesellschaftsordnung mit Adels-, Priester-, Händler- und Handwerkerstand; Städte, die zum Teil nur Heiligtümer waren, zum Teil profane und kultische Bauten in sich vereinten; polytheistische Religionen mit zentraler Stellung im Staats- und Kulturleben; hoch stehende Kunst und Handwerk. Zu den altamerikanischen Hochkulturen zählen v.a. die mesoamerikanischen Kulturen (Azteken und Maya) und das altperuanische Inkareich in Südamerika.