Historikerstreit

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    die 1986 begonnene Debatte unter westdeutschen Historikern, die die Einschätzung und Bewertung der Vorgänge im Dritten Reich betrifft. Dabei ging es weniger um einzelne historische Tatsachen, als vielmehr um Grundsatzfragen der Behandlung zeitgeschichtlicher Ereignisse. Der Historikerstreit wurde ausgelöst, als der Frankfurter Philosoph Jürgen Habermas, Vertreter der "Frankfurter Schule", einen Artikel in der Zeitung "Die Zeit" veröffentlichte, in dem er eine scharfe Kritik an einer Gruppe von Historikern (insbesondere an Ernst Nolte) übte. Er verurteilte den Versuch der Autoren, aus revisionistischer Sicht, die geschichtliche Singularität der Zustände im Dritten Reich (v.a. die Judenvernichtung) anhand eines Vergleichs des Hitler-Regimes mit dem Stalin-Regime in Frage zu stellten und damit zu relativieren. Diese Stellungnahme führte dazu, dass sich eine unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit geführte Diskussion entwickelte und die der Geschichtswissenschaft zukommende Rolle neu definiert wurde.