Hermann Göring

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    deutscher nationalsozialistischer Politiker; * 12. Januar 1893 in Rosenheim, † 15. Oktober 1946 in Nürnberg

    1922 wurde der ehemalige Kommandeur des Jagdgeschwaders Richthofen von Hitler mit dem Aufbau der SA betraut. 1923 beim Hitlerputsch schwer verwundet, stieg er in der Parteihierarchie rasch auf, wurde 1928 Abgeordneter der NSDAP im Reichstag, 1932 Reichstagspräsident, im Kabinett Hitler 1933 zum Minister ohne Portefeuille, dann Reichsminister für die Luftfahrt, 1934 Oberbefehlshaber der Luftwaffe, 1936 Beauftragter für den Vierjahresplan, 1938 Generalfeldmarschall.

    Göring vereinigte im Dritten Reich die größte Ämterfülle aller NS-Führer auf sich und war unangefochten zweiter Mann nach Hitler, der ihn bei Kriegsausbruch in dieser Rolle bestätigte. Dieses Vertrauen rechtfertigte er jedoch allenfalls als Motor der immer brutaleren und schließlich mörderischen Judenverfolgung, als militärischer Führer erlitt sein Nimbus nach der triumphalen kurzen Phase der Blitzkriege schon bei Dünkirchen Einbußen und ging durch die Niederlage in der Luftschlacht um England vollends verloren. Dazu kamen krasse Fehlentscheidungen in der Luftrüstung und die Überschätzung der eigenen Kräfte, u.a. beim Versprechen, die im Winter 1942/43 in Stalingrad eingeschlossene deutsche 6. Armee (Paulus) aus der Luft zu versorgen.

    Göring ließ im eigenen Interesse Europas Kunstsammlungen plündern und galt schließlich selbst bei Hitler nicht mehr viel, der ihn trotz seiner Mitschuld für das Versagen der Reichsverteidigung gegen die alliierten Bomberströme verantwortlich machte. Konsequenzen aber zog er erst in den letzten Kriegstagen: Als Göring mit den USA und Großbritannien in Verhandlung treten wollte, stieß ihn Hitler testamentarisch aus der Partei aus und ordnete seine Verhaftung an, die Göring bald mit amerikanischer Gefangenschaft tauschte. In Nürnberg vor Gericht gestellt, konnte er trotz geschickter Verteidigung bei den erdrückenden Beweisen für seine persönliche Täterschaft v.a. beim Völkermord in den Vernichtungslagern dem Todesurteil nicht entgehen, doch gelang es ihm, sich durch Giftselbstmord (ungeklärt blieb, wie die Kapsel in die Zelle geschmuggelt wurde) der Hinrichtung zu entziehen.