Hans von Marées
Aus WISSEN-digital.de
deutscher Maler; * 24. Dezember 1834 in Elberfeld, Wuppertal, † 5. Juni 1887 in Rom
Marées war einer der Hauptmeister der deutschen Kunst der 2. Hälfte des 19. Jh.s. 1854-55 war er Schüler von Steffeck in Berlin, 1857 in München, wo er sich den Landschaftsmalern Lier und Lenbach anschloss. 1864 reiste er nach Italien, um für den Grafen Schack alte Meister zu kopieren. In Rom lernte Marées 1866 den Kunstschriftsteller Conrad Fiedler kennen, der ihn großzügig förderte und mit dem er 1869 Spanien, Frankreich und Holland bereiste. Nach Aufenthalten in Berlin und Dresden war er 1873-74 in Neapel tätig, dann in Florenz, von 1875 an wieder in Rom.
In seiner künstlerischen Entwicklung war Marées zunächst von den Münchner Landschaftern beeinflusst. Er malte realistische kleine Landschaften mit Pferden und Reitern sowie mythologische Figuren. Die frühen Bildnisse lassen seine spätere Kunst ahnen, z.B. "Bad der Diana" (1863, München, Neue Pinakothek) und das feine "Bildnis des Vaters" (1862, München, Neue Pinakothek). Aber erst die Anschauung der Kunstwerke Italiens führte ihn zu einem eigenständigen, charakteristischen Stil.
Marées wurde zum Deutsch-Römer wie Feuerbach und Böcklin, doch war sein künstlerisches Ziel ein anderes: Er suchte alles Anekdotische aus den Kunstwerken auszuschalten und die Form allein, die Grundbeziehungen von Körper und Raum, sprechen zu lassen. Eine erste Erfüllung fand Marées im Auftrag für die Fresken in der Zoologschen Station in Neapel (1873-74). In fünf Wandbildern monumentalisierte er einfache Szenen des Alltags: Netzträger, Ruderer, Sitzende Frau im Orangenhain, Der Neapeler Freundeskreis.
Die weiteren Hauptwerke, die ihm gelangen, Tafelbilder, welche ein immer stärkeres Gefühl für die Grundelemente der Statik und den rhythmischen Aufbau der Komposition dokumentieren, sind jedoch meist nur als Studien zu Wandbildern anzusehen, die jedoch nicht ausgeführt wurden.
Weitere Werke (Auswahl):
"Abendliche Waldszene" (1870, Berlin, Staatliche Museen), "Jünglinge unter Orangenbäumen" (1875-80, München, Neue Pinakothek; spätere Fassung in Berlin), "Urteil des Paris", Triptychon (1880/81, Berlin, Nationalgalerie, seit 1945 verschollen).
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