Hans von Dohnányi

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    deutscher Jurist und Widerstandskämpfer; * 1. Januar 1902 in Wien, † 9. April 1945 im Konzentrationslager Sachsenhausen

    Von Dohnányi, der Vater des berühmten Dirigenten Christoph von Dohnányi und des SPD-Politikers Klaus von Dohnányi, gehört zu den großen Gestalten des Widerstands im Dritten Reich.

    Seit 1929 im Reichsjustizministerium tätig, stieg er 1933 zum persönlichen Referenten des Justizministers Franz Gürtner auf. Nach vergeblichem internen Kampf gegen den zunehmenden NS-Terror und die Zerstörung des Rechts baute er eine Kartei nationalsozialistischer Verbrechen auf, fand nach der Röhm-Affäre 1934 zum Kreis Goerdelers und nach der Fritsch-Affäre 1938 zum militärischen Widerstand. Seit 1939 war er im Stab der Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht tätig, wo er unter General Oster das politische Referat leitete und eine reiche Informationssammlung anlegte. Sie fiel zusammen mit vielen Hinweisen auf die Mitverschwörer der Gestapo in die Hände, als diese Dohnányi am 5. April 1943 verhaftete. Zusammen mit seinem Schwager Dietrich Bonhoeffer hatte er versucht, hohe Offiziere dazu zu gewinnen, den Deportationen in die Vernichtungslager ein Ende zu bereiten, und unter dem Decknamen "Unternehmen Sieben" als Agenten getarnte Juden ins Ausland geschleust. Am 9. April 1945 wurde Hans von Dohnányi nach improvisiertem Standgericht im KZ Sachsenhausen gehenkt. Das Todesurteil gegen ihn wurde vom Berliner Landgericht 1997 offiziell aufgehoben.